Augustinermuseum Freiburg i. Br., [ohne Signatur]
Die Kunst: Monatshefte für freie und angewandte Kunst
München, 7. Band.1903
Seite: 400
(PDF, 173 MB)
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-sr4^> BERLINER SECESSION -C^=^

der Ausstellung. Welche schöne Behandlung
des Weißes! Breyers „Bildnis des Malers
Klein" ist durch den Geschmack, mit dem
darin eine Reihe Nuancen von Gelb und
Grau malerisch abgewandelt, zur Harmonie
gebracht sind, kaum minder bemerkenswert.
Als geschmackvoll konzipiert fällt ferner
Leo v. König's „Bildnis der Mme. Tardif"
auf (s. S. 393), die man vor einer allerdings
etwas langweiligen hellen Wand in weißer,
schwarzgestickter Toilette, einen Tuff Kornblumen
im tiefgesteckten Haar in einem Biedermeierinterieur
stehen sieht. An guten Porträts
ist auch sonst kein Mangel. Linde-Walther
malte in durchaus eigener und schöner
Art einen jungen blonden Herrn, dem sein
grüner Papagei auf derSchulter sitzt; Konrad
v. Kardorff den zum Ausgehen gerüsteten
Grafen Moltke, gut in der Farbe und gut
charakterisiert (Abb. s. S. 410); Erich Hancke
den Schauspieler Pagay in feiner und natürlicher
Auffassung (s. S. 414); Reinhold
Lepsius Fräulein von Siemens so wie noch

ROBERT BREYER

Ausstellung der Berliner Secession

niemals dabei das Wesen einer Dame der
großen Welt erschöpfend. Jacob nussbaum
nahm sich den Mut, einen Herrn in seiner
Equipage lebensgroß in einem Park zu porträtieren
und hat etwas ganz Annehmbares
damit zustande gebracht. Philipp Klein fand
eine reizende Situation für das Bildnis einer
Dame in weißer Sommertoilette (Abb. s. S. 4 11).
Er läßt sie eine kleine Anhöhe hinaufsteigen,
dem Beschauer entgegen, ihrem Hunde schnippt
sie ermunternd mit den Fingern.

Von den bewährten Koryphäen der Berliner
Secession gibt es eine Reihe vortrefflicher
Arbeiten in der Ausstellung. Corinth
zeigt, auffallend genug, einen schwarzweißen
Stier in einer Landschaft, den eine junge,
modisch gekleidete Dame an einem rosa
Seidenbande führt (Abb. s. S. 401). Ein dem
Sinne nach sehr verständliches Bild, aber als
Malerei nicht so bedeutend, daß das lebensgroße
Format motiviert wäre. Besser wirkt
schon das „Porträt der Schauspielerin Eysoldt
als Salome". Im Kopfe wenigstens sind manche
Feinheiten. Und das beste ist eine
drastische Darstellung des Kampfes
zwischen Odysseus und dem Bettler
Iros, die man vor den lachenden
Freiern mit blutigen Knochen
aufeinander herumpauken sieht
(Abb. s. S. 399). Dieser Humor ist
einzig. Leistikow (s. S. 409) stellt
neue Landschaften aus, unter denen
ein im Abendschein glänzender
Fjord mit heimkehrenden Fischerbooten
besonders gut wirkt. L.
v. Hofmann offenbart in seinem
„Sündenfall" (s. S. 405) jedenfalls
eine große Absicht, wurde aber, wie
schon in dem ähnlichen Bilde bei
Keller & Reiner, der Schwierigkeiten
der selbstgestellten Aufgabe,
besonders in der Darstellung Gottvaters
, nicht Herr. Im landschaftlichen
Teile des Bildes finden sich
allerdings prächtige Stellen. Die
ferner vorgeführten Bilder „Europa
,, (s. S. 404) und „Leda" sind
hoffentlich nicht die letzten, die
der talentvolle Künstler unter Zugrundelegung
jener Mythenstoffe
geschaffen hat. Die vornehmen malerischen
Absichten Josef Block's
kommen besonders schön zum Ausdruck
in der „Studie" einer in dem
dämmerigen Winkel eines Boudoirs
ausruhenden Dame (Abb. s. S. 41 2).
Die Konsequenz und Ehrlichkeit,
mit der Philipp Franck jetzt das

BILDNIS

400


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