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-*^> VON AUSSTELLUNGEN UND SAMMLUNGEN <^=u^
schöne Büsten und Statuetten, sowie eine Bronzevase
mit reizendem Hochrelief, Paul Swedomsky
ein pompöses Damenporträt, Alexander Swedomsky
eine russische Landschaft mit famosem
Sonneneffekt, Kalmikoff gleichfalls gute russische
Landschaften (Aquarelle) und Joujanin Veduten
aus Venedig. Am besten unter den Ausländern
machen sich aber Oesterreicher und Deutsche.
Beide Künstlerkolonien sind vollzählig erschienen:
die Oesterreicher mit den beiden Szoldatics (Vater
und Sohn, aber künstlerische Antipoden), den Bildhauern
Seeböck und Weirich und dem durch
seine süße Grazie ewig bestrickenden Nixenmaler
Knüpfer. Bei den Deutschen bemerken wir schöne
Landschaften von Wuttke, Metz, Lutteroth,
Max Röder, Leo Brünn, religiöse Bilder des
ausgezeichneten Gebhardtschülers Pfannschmidt,
eine Vision von Dora Hitz, Zeichnungen von Is-
mael Gentz und prächtige Porträts von Ernst
Nöther, Frieda Menshausen und Friedrich Harnisch
, welch letzterer durch eine beinahe brutale
Kraft imponiert. Die Skulptur weist gleichfalls sehr
gute Sachen auf: zwei singende Putten von Paul
Schulz, eine allerliebste kleine Gruppe, Mutter und
Kind, von August Kraus, eine famose Faunsmaske
von Stanislaus Cauer, gute Büsten von
Bosch und Limburg und eine reizende Kollektion
des Norwegers Lerche. Die bösen Malweiber aus
deutschen Gauen, die sonst ihre konventionellen
Ciocciarenjungen und Campagnamädchen in der
deutschen Abteilung herumpeitschen, daß der Kunstfreund
nach einem stärkenden Kognak schreit, wie
der Hirsch nach frischem Wasser — die bösen Malweiber
sind heuer größtenteils ausgeblieben und
damit ist uns eine reine Freude an den Erzeugnissen
unserer heimischen Künstler im Ausland
vergönnt. Dr. Hans Barth
IWIÜNCHEN. Eine Ausstellung von Plakaten und
anderen graphischen Arbeiten hat Ende April
die neugegründete -»Graphische Vereinigung Münchener
Künstler*- in zwei Räumen an der Schelling-
straße veranstaltet. Es waren in der Hauptsache
Arbeiten des Graphikers Ernst Neumann, der in
München als Plakatkünstler schon vielfach hervorgetreten
ist und die Schule jener Vereinigung leitete,
sowie Arbeiten seiner Schüler, unter denen namentlich
Georg Braumüller, sein künftiger Nachfolger
in der Leitung jener Schule, hervorragt. Ernst
Neumann stellt u. a. seine bekannten Plakate für
das Unternehmen der »Elf Scharfrichter« in München
aus, dann im Entwürfe allerlei großzügig und in
der Farbe effektvoll behandelte Plakate für ein
Detektivinstitut, eine Schirm-, eine Fahnenfabrik,
ein Damenbad, Eisenbahn- und Schiffahrtsunternehmungen
und vieles andere. Starke und dabei einfache
Farbenwirkungen durch Gegensätze und kluge
Verteilung der Massen, Originalität der Einfälle und
verständnisvolle Berücksichtigung der Steindrucktechnik
bilden die Hauptvorzüge seiner Plakate,
Vorzüge, die wir auch in den Arbeiten seiner
Schüler, wie Braumüller, A. Braun - Heilbronn,
B. Dreyfus, M. Buschmann wiedererkennen.
Jedenfalls hat E. Neumann und sein künstlerischer
philipp franck , . „ , „ .. „ . NACH der feier
Ausstellung der Berliner Secesswn j_> ^ n. inen.
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