Augustinermuseum Freiburg i. Br., [ohne Signatur]
Die Kunst: Monatshefte für freie und angewandte Kunst
München, 7. Band.1903
Seite: 416
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/die_kunst_07_1903/0468
-sr4^> PERSONAL-NACHRICHTEN DENKMÄLER -Cög^

wert. Ernst Berger, der auch sonst bekanntlich
den Malergeheimnissen vergangener Zeiten mit
Ernst und Eifer nachspürt, ließ im Kunstverein eine
Reihe echter Proben antiker Wandmalereien und
daneben seine Restitutionsversuche sehen und man
muß sagen, daß sich letztere sowohl im Charakter
des Materials als im Reiz der Farbe und im Stil neben
den Urbildern auch vortrefflich sehen lassen konnten.
In flachen irdenen Schalen oder Pfannen hatte der
Künstler, genau nach den erhaltenen Vorschriften
der Alten, des Vitruv und Plinius, die verschiedenen
Schichten des Wandbewurfes, instruktiv sichtbar,
aufgetragen, auf welchen dann die oberste, glätteste
Marmorstuckschicht mit der Malerei Platz fand. Nach
eingehenden Versuchen ist Berger dazu gekommen,
drei verschiedene Manieren festzustellen, in welchen
die Wandgemälde und ihre farbigen Gründe hergestellt
wurden. 1. Manier: Glättung des Stuckgrundes
und dessen Färbung in der Masse vor dem
Auftrag der eigentlichen Malerei in Temperafarben.
Eine antike Maske auf cyanenblauem Grunde illustrierte
dieses Verfahren. 2. Manier: Stuccolustro-
Manier: Auftrag der Farben (Kalkfarben) auf
frischem, weißem oder schon gefärbtem Stuck,
worauf das Ganze auf einmal geglättet wird. Auch
das Wesen dieser Technik war an verschiedenen
Beispielen, die alle die vornehme, emailleartige
Wirkung dieses Verfahrens erwiesen, gezeigt.
3. Gemischte Manier mit Glättung des Grundes
vor der Malerei und nachheriger Glättung des
Ganzen. Ernst Berger sieht den wichtigsten
Teil des Problems in den verschiedenen Glättungs-
verfahren, durch welche schon eine innigere Verbindung
des Stuckgrundes mit der aufgetragenen
Malerei und hiemit gleichzeitig die größere Wetterbeständigkeit
des Ganzen erreicht wird. Nicht viel
weniger wichtig wird freilich die sorgsame Herstellung
der Bewurfschichten sein, die nach unten zu
immer grobkörniger werden und von denen Vitruvius
nicht weniger als sechs, Plinius fünf angewendet
wissen will. Lernt man die umständliche Gründlichkeit
der Alten bei ihren Wandmalereitechniken
kennen, dann wundert man sich freilich nicht mehr,
daß diese so unendlich dauerhafter waren, als unsere
primitiven Verfahren. fo.

DERLIN. Für die Denkmals-Anlage vor dem
Brandenburger Tor hatte der Tierbildhauer
August Gaul eine Reihe von Adlern mit geschlossenen
Flügeln und in natürlicher Auffassung
modelliert. Auf das im Auftrage des Kaisers an
ihn gerichtete Ersuchen, die Adler in üblicher
Weise mit offenen Flügeln darzustellen, ist der
Künstler nicht eingegangen, sondern hat den Auftrag
zurückgegeben. — Auf dem Lützowplatz gelangt
gegenwärtig der von Prof. Otto Lessing
entworfene und modellierte Herkulesbrunnen zur
Aufstellung. Aus schlesischem Sandstein ausgeführt
und zu einer Höhe von 4 m. emporsteigend bringt
er als Bekrönung die ebenso hohe Figur des Herkules
. Die ovalen Becken der Brunnenanlage werden
von vier Gruppen flankiert, welche die Geburt des
Wassers, dessen Bändigung zum Gebrauch, Spiel
und Tanz und die Arbeit versinnlichen.

CTUTTGART. Der Vorstand der Stuttgarter Kunst-
^ genossenschaft, Lokalverein I, setzt sich für das
Geschäftsjahr 1903 wie folgt zusammen : Vorsitzender
Prof. R. Schmidt, Schriftführer Fritz Lang und Hans
Weishaar, Kassierer Emil Kiemlen, Ausschußmitglieder
Frhr. von Otterstedt, Hofrat W. Plappert,
Hermann Pleuer, Ersatzmänner Paul Huber, Karl
Schmauk.

/^HARLOTTENBURG. Für den Neubau des Rat-
^* hauses sind die Berliner Bildhauer Heinr.
GüNTHER-Gera, Joseph Drischler, Johannes
Götz und Wilhelm Haverkamp mit der Ausführung
von acht Nischenfiguren betraut worden,
welche Ackerbau und Industrie, Handel und Gewerbe
, Kunst und Wissenschaft, Geistlichkeit und
Beamtentum darstellen sollen. Den Figurenschmuck
des Portals wird der Berliner Bildhauer August
Vogel ausführen.

T INDAU. Aus der Gemäldesammlung Henneberg in
Zürich ist ein Gemälde von Theodor Rocholl
»Der Ritt Kaiser Wilhelms I. um Sedan« in den
Besitz der Stadt übergegangen.

DUDAPEST. In dem vom Unterrichtsminister
ausgeschriebenen Wettbewerb für geschichtliche
Anschauungsbilder für Schulen sind bei neun der vorgeschriebenen
Sujets Arbeiten von Franz Helbig,
Adolf Barsy, Andor Dudits, Hugo Löschinger,
Ladislaus Hegedüs, Viktor Krenner und Eme-
rich Gergely mit Preisen ausgezeichnet worden.—
Der Maler Tivadar Zempleny wurde zum Professor
an der hiesigen Meister-Zeichenschule ernannt.

W/IEN. Der Maler Heinrich Lefler ist an
™ Stelle des seit Jahresfrist erkrankten und jetzt
pensionierten Malers Josef Fux mit der Leitung
des Ausstattungswesens am Burgtheater betraut
worden. — Auf der XXX. Jahres-Ausstellung im
Künstlerhause sind folgende Auszeichnungen verteilt
worden: das Ehrendiplom an Maler Albin
Egger-Lienz für das (vom Staat erworbene) Gemälde
»Nach dem Friedensschluß in Tirol 1809«;
die große goldene Staatsmedaille an Bildhauer
Antoine Jean Carles in Paris, Maler Max Claren-
bach in Düsseldorf, Maler Eduard Veith in Wien
und Maler Viktor Stauffer, ebenda; die kleine goldene
Staatsmedaille an Bildhauer Theodor Charle-
mont in Wien, Maler Karl Piepho in München, Maler
Adolf Kaufmann und Maler Josef Kinzel in Wien.

/GESTORBEN: In Berlin der Maler und Illustrator
Wilhelm Hoffmann; zu Straßburg i. E. am
17. April der Maler Louis Schützenberger,
78 Jahre alt.

DENKMÄLER

DERLIN. Ein Wittekind-Denkmal, das für Enger
in Westfalen bestimmt ist, führt der Bildhauer
H. Wefing aus. Es wird ein sieben Meter hohes
Denkmal in Bronze und Granit, das im Juni d. J.
enthüllt werden soll.

A LTENBURG. Für den Skatbrunnen ist das Modell
von Professor Ernst PFEiFER-München zur
Ausführung bestimmt worden.

FRANKFURT a.M. Die Gestaltung des hier zu er-
* richtenden Bismarckdenkmals, dessen bildnerische
Ausführung Prof. Rud. Siemering übertragen ist,
wird jetzt energisch in Angriff genommen. Das
Denkmal wird in zweieinhalbfacher Lebensgröße, in
Kupfer getrieben, ausgeführt und dürfte in etwa
vier Jahren fertiggestellt sein. Der Kostenpreis
wird rund 200000 M. betragen. Mit dem Entwurf
einer passenden architektonischen Umrahmung —
das Denkmal verlangt seiner besonderen Anlage
nach einen solchen Hintergrund — wurdeein hiesiger
Architekt betraut.

Redaktionsschluß: 9. Mai 1903. Ausgabe: 21. Mai 1903.

Für die Redaktion verantwortlich: F. Schwartz.
Verlagsanstalt F. Bruckmann a.-g. — Druck von Alphons Bruckmann. Sämtlich in München.


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