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-*-^> VON AUSSTELLUNGEN UND SAMMLUNGEN
voll und zweckentsprechend hergerichtet, um die
Wiener Gäste würdig zu beherbergen. Um die
Installation hat sich besonders Prof. Pamberger
Verdienste erworben, von dem auch das Plakat
und der gute Katalogs-Umschlag herrühren. e.
DRESDEN. Für die Kgl. Gemäldegalerie sind im
Jahre 1902 fünf Gemälde erworben worden:
Böcklins »Krieg«, das Miniaturbildnis des Kupferstechers
Dainstedt von
Dolst, italienische Landschaft
von L. Richter, salzburgische
Landschaft von
J. v. Ollivier, dazu als
Geschenk des Kommer-
zienrats Lingner Böcklins
»Sommertag« und als Vermächtnis
das Bildnis der
Schriftstellerin Dr. Agnes
Kayser-Langerhanns von
P. Kießling. Aus den
Mitteln der Pröll-Heuer-
Stiftung wurden keine Ankäufe
betätigt. — Durch
eine Stiftung des Herrn
Ed. Cichorius in Leipzig
ist die Galerie neuerdings
um drei Landschaften Jos.
Anton Kochs, der bisher
in der Sammlung noch nicht
vertreten war und um zwei
weitere Landschaften Ludwig
Richters bereichert
worden. Von den Koch-
schen Bildern stellt das
größere, das aus der von
Quandtschen Sammlung
stammt, eine von Landleuten
belebte deutsche
Alpenlandschaft dar, während
von den beiden
kleineren Landschaften die
eine durch einen Vorgang
aus dem Leben des heiligen
Martin, die andere
durch eine Scene aus der
Legende des heiligen Benedikt
belebt ist. Die
beiden Richterschen Landschaften
, die 1827 und 1828
für die von Quandtsche
Sammlung gemalt worden
, stellen Civitella und
Ariccia dar.
T_JANNOVER. Die ein-
\* undsiebzigste große
Ausstellung des Kunstvereins
für Hannover ist nach mehr als zehnwöchentlicher
Dauer vor kurzem geschlossen, und
ihre Ergebnisse sind nach der künstlerischen wie
nach der materiellen Seite hin durchweg wieder
als recht befriedigend zu bezeichnen. Die Beschickung
war in Qualität und Quantität gut,
wenn auch hier wie an anderen Orten das Bedürfnis
nach einer strengeren Sichtung durch die Jury sich
deutlich bemerkbar gemacht hat. Dank einem neu
geschaffenen, von Kunstfreunden zusammengebrachten
und für längere Jahre garantierten Fond
konnten Ankäufe für die hiesigen Kunstsammlungen
reichlicher als früher erfolgen. Es sind erworben:
Claus Meyer-Düsseldorf »Ein Frühlingsgruß«;
Kröner - Düsseldorf »Hirschjagd im Winter«;
georg wrba bildnisbüste
Ausstellung der Miinchener Secession
ZüGEL-München »In der Schwemme«; FiRLE-Mün-
chen »Maria und die Engel«; Rene Reinicke-
München »Am Spieltisch«; Fritz brauer-Hannover
»Niedersächsische Bauerndiele« ; Modersohn-
Worpswede »Moorkanal« ; sieben Gemälde für die
Gesamtsumme von 20000 M. Die Privatankäufe
und die Erwerbungen des Kunstvereins für die Verlosung
ergaben einen Ertrag von über 130000 M.,
so daß sich der gesamte Umsatz auf 150275 M.
gegen 137 980 M. im Vorjahre
stellt. Um zu zeigen,
daß man bei den Ankäufen
und der Auswahl der
Kunstwerke für die Verlosung
jeder Richtung in
der künstlerischen Produktion
und jedem Ge-
schmacke der Aktionäre
gerecht zu werden sucht,
seien hier nach Städten
geordnet die Namen der
an den Verkäufen beteiligten
Künstler zu einem
kleinen Teile aufgeführt.
Aus München: v. Bergen,
Frind, Firle, Hey, Krichel-
dorf, Fr. v. Lenbacb, Mali,
Rau, Roth, P. Weber,
Wenglein, Zech, Wahl,
Zügel etc. Aus Berlin:
Dielitz, Douzette, Folkerts,
Frenzel, Hammacher, Hen-
seler, Hering, Hönow, Hoffmann
-Fallersleben , Anton
Kaulbach, Rasmussen,
Tschautsch. Aus Düsseldorf
: Böhmer, Degode,
Deiters, Ebel, Kirberg,
Claus Meyer, Mühlig, Nähert
, Schweitzer. Aus Hamburg
: Lutteroth, Oester-
ley. Aus Königsberg: Dett-
mann. Aus Hannover:
Breling, Friedrich, Friedr.
Kaulbach, Gustav Koken,
Paul Koken, Mittag, Müller-
Wachenfeld, Gundelach,
Hermanns, Jordan, Tron-
nier, Voigt. Aus dem Auslande
: Rom: Carlandi, Ga-
brini, Joris, Salines, Si-
moni, Popert; Valencia:
Avril y Blasco; Venedig:
Mazzetti. Die römischen
Namen gehören sämtlich
der »Associazione degli
Aquarellisti« an, deren
Kollektivausstellung mit
großem Pomp und Getöse insceniert war, deren
einzelne Werke aber mit ganz wenigen Ausnahmen
— sich als Produkte einer rein handwerksmäßigen
Routine entpuppten, die unter der
Konkurrenz deutscher Künstler wie Hammacher,
Rene Reinicke, Hans von Bartels etc. nicht einmal
nach der Seite des rein Technischen hin auch nur
den kleinsten Vorteil gewinnen konnten. Derartige
Unzulänglichkeiten braucht man nicht erst
von jenseits der Berge zu beziehen. — Auch die zum
Abschluß gebrachte von über hunderttausend Personen
besuchte einundsiebzigste Kunstausstellung
hat wieder durch ihre reichlichen Verkäufe einen
Beleg für die Tatsache geliefert, daß die Stadt
Hannover auf dem Kunstmarkte einen bedeut-
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