Augustinermuseum Freiburg i. Br., [ohne Signatur]
Die Kunst: Monatshefte für freie und angewandte Kunst
München, 7. Band.1903
Seite: 464
(PDF, 173 MB)
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^-£sö> PERSONAL-NACHRICHTEN - DENKMÄLER <^=^

samen Platz einnimmt und, unmittelbar hinter den
ersten deutschen Kunststädten rangierend, dem
deutschen Künstler die besten Chancen für die
Würdigung und Verwertung seiner Werke bietet, pi.

D ASEL. In unserer Kunsthalle sind vierzig Land-
schaffen von Prof. Karl Heffner in Freiburg
i. B. ausgestellt. Heffner, der lange, bevor man ihn
in Deutschland kannte, in England hoch geschätzt
war, malt vorzugsweise englische Sujets mit außerordentlicher
Sicherheit in der Erfassung und Wiedergabe
des Atmosphärischen ; auch Wasser und Bäume
überraschen durch die Geschicklichkeit des Vortrages
. In der Farbe sind sich alle diese Heffner-
Sachen etwas ähnlich; aber ein feiner Geschmack
macht doch jedes Stück wieder besonders reizend.
Farbig kräftiger sind Heffners Bilder aus Italien.
Unter den englischen ragt eine „Meeresstille", unter
den italienischen ein „Hafen von Viareggio" hervor.
— Eine zweite Bilderserie hat Prof. L. A. Kunz in
München ausgestellt; es sind ein Dutzend von jenen
saftigen, groß - dekorativen Frucht- und Blumenstücken
, mit denen Kunz sich den Ehrentitel eines
Fortsetzers der berühmten Stillebenmalerei der alten
Holländer, namentlich des Jan Davidsz de Heem,
erworben hat. Als Wandschmuck luxuriöser Speisezimmer
dürften diese Sachen zum Vornehmsten
gehören, was es gibt. — Neben den fremden Gästen
stellt ein Basler Künstler, Gottfried Herzig,
frische, groß gesehene, in ihrem Kolorit durchaus
nicht gewöhnliche Landschaften aus: eine ,,Morgenstimmung
in den Alpen" verblüfft geradezu durch
die ungebrochene Natürlichkeit und Kraft ihrer
Farben, und ein Bild „Schnellzug" ist ein famoses,

august hudler ruhender mann

Sommer-Ausstellung der Münchener Secession

leuchtendes Winterstück. Auch als Porträtist rückt
Herzig in die Reihe der beachtenswerten Schweizer
Künstler ein. — Vier Studien von Ad. Stäbli (f),
wundervoll tief empfundene Bilder, geben der Ausstellung
ein besonderes Cachet. — An Plastik ist
eine Porträtbüste des bekannten Schweizer Genre-
Malers Albert Anker von Aug. Heer, eine recht
tüchtige Leistung, ausgestellt. — Unsere öffentliche
Kunstsammlung mit ihren Schätzen von Holbeins
u. s. w. wird fleißig zu Studierzwecken benützt. Im
gegenwärtig laufenden Universitäts-Semester hält
dort der Privatdozent für Kunstgeschichte, Herr
Dr. P. Ganz, Konservator der Sammlung, kunsthistorische
Uebungenab,verbunden miteiner Führung
durch die Galerie. — Der Basler Kunstverein hat
in Bezug auf seine jährlichen Verlosungen eine bedeutsame
Neuerung eingeführt. Die übliche „Silvester
-Verlosung" von Kunstwerken wird ersetzt
durch eine Auslosung von einer Anzahl Geldprämien
(Höchstbetrag Fr. 1000), für die von den Gewinnern
im Laufe des auf die Verlosung folgenden Jahres
in den vom Verein veranstalteten Ausstellungen
Kunstwerke nach freier Wahl erworben werden
sollen. Da man in München und Genf mit diesem
Modus guteErfahrungen gemacht habe,so versprechen
sich die Basler Künstler, von denen die Anregung
zur Aenderung ausgegangen ist, auch für Basel eine
Belebung des Kunstbetriebes. Der Gewinner einer
Prämie ist in Bezug auf die Nationalität der Künstler
nicht an Vorschriften gebunden. g.

DENKMÄLER

CRANKFURT a. M. Auf dem hiesigen
*- Friedhof ist das von Ludwig Sand-
München geschaffene Denkmal für Joachim
Raff am 17. Mai enthüllt worden. Es
ward anläßlich seiner Vollendung auf
S. 242 d. 1. Jahrg. bereits besprochen.

/^HUR. Am 21. Mai hat die Enthüllung
^ des Denkmals für den Graubündner
Nationalhelden Benedikt Fontana stattgefunden
. Für die Gestaltung des Denkmals
hat sich dessen Schöpfer, der Bildhauer
Richard Kissling in Zürich, eine Episode
aus der sog. Schlacht auf der Maiser
Heide zum Vorwurf genommen. Auf einem
mächtigen Sockel erhebt sich die Figur
Fontanas, der, tödlich getroffen, die Seinen
noch einmal anfeuert. Vor ihm liegt ein
gleichfalls sterbender Krieger.

DARIS. Das Modell zum Emile Zola-
^ Denkmal ist bereits fertig. Constan-
tin Meunier und Alex. Charpentier
haben sich verpflichtet, das Monument,
welches sechs Meter Höhe haben wird, und
das im Tuileriengarten zur Aufstellung
kommen soll, in drei Jahren fertig zu
stellen. Zola ist auf einem Sockel aus
Granit aufrechtstehend in fester, energischer
Haltung dargestellt. Hinter ihm
erhebt sich die Figur der Wahrheit, welche
ihm den Weg weist. Am Sockel des Denkmals
sind symbolisierende Gruppen angebracht
: eine ihr Kind säugende Mutter,
umgeben von anderen Kindern, versinnbildlicht
»Fecondite«, eines der letzten
Werke des Dichters, ein Schmiedearbeiter
, von Meunier entworfen, den Roman
»Travail.«

Redaktionsschluß: 6. Juni 1903. Ausgabe: 18. Juni 1903.

Für die Redaktion verantwortlich: F. Schwartz.
Verlagsanstalt F. Bruckmann a.-g. — Druck von Alphons Bruckmann. Sämtlich in München.


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