Augustinermuseum Freiburg i. Br., [ohne Signatur]
Die Kunst: Monatshefte für freie und angewandte Kunst
München, 7. Band.1903
Seite: 486
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/die_kunst_07_1903/0538
-sr^£> VON AUSSTELLUNGEN UND SAMMLUNGEN >C^=^

Leemputten »Pferdeweihe« und Karl Vinnen
>Im jungen Holze«. Dazu kommen an Werken
der Bildhauerei Bronzestatuetten von Julian Dillens
, Plaketten von Alexander Kraumann, Dillens-
Büste von Jules Lagae, Steinfigur von Heinrich
Splieth, Plaketten und Medaillen von Konstantin
Starck und eine Tierskulptur von Ludwig
Vordermayer.

DUDAPEST. Arpad Feszty's Triptychon des
>Begräbnisses Christi« ist vom Staat um 50000 Kr.
angekauft worden.

LJALLE a. S. Das Städtische Museum erwarb ein
Gemälde »Nach kranken Tagen« von Ernst
Meier-Niedermein.

oskar graf-freiburg waldidylle
Sommer-Ausstellung der Münchener Secession

CTUTTGART. Von seiten eines in Norddeutsch-
^ land lebenden württembergischen Kunstfreundes,
welcher die hiesige Staatsgalerie schon wiederholt
beschenkt hat, ist unserer Galerie neuerdings wieder
ein ganz außerordentliches Geschenk zu teil geworden
. Dasselbe besteht aus sieben Bildern: einem
Porträt (Halbfigur) von Raeburn, einer figürlichen
Skizze »Barmherziger Samariter« von Th. Ribot,
einem Bild »Loge St. Johannis« von H. Canon,
einer Landschaft von Eysen, einer weiteren Landschaft
, das Haus Leibis in Aibling darstellend, von
Sperl, einem Heiligenbild von Domenico Tiepolo
und einer ganz meisterhaften Pastellskizze »Tiger«
von J. M. Swan. Zu gleicher Zeit ist ein »Maskensouper
«, Gouachebild von Ad. Menzel und ein
Marinestück »Einfahrt« von Carlos Grethe durch
die Galeriekommission angekauft worden. h. t.

DRAG. Ausstellungüber Ausstellung! Zuerstzeigte
* ausgewählte Arbeiten tschechischer Künstler der
rührige Verein »Manes«, dann öffnete die große

Rudolfinums-Ausstellung ihre Pforten und kaum, daß
dieselben wieder geschlossen, lädt ein neues Plakat,
mit dem Bildnisse des tschechischen Malers Josef
Manes, 1821—71, zum Besuche einer Kollektivausstellung
seiner Werke, veranstaltet von dem, seinen
Namen als Devise tragenden Verein, ein. Also Kunst
in genügender Menge. Konnte man in der ersterwähnten
Ausstellungsich überden Standdermodernen
tschechischen Kunst unterrichten, so bot das Rudol-
finum eine Fülle bester, guter und auch mittelmäßiger
Arbeiten von Künstlern aller Nationen,
Kollektivausstellungen von Franz Courtens, der
Jungdänen, der Deutschböhmen, welche das erste Mal
mit zweihundertziebzig gut gewählten Arbeiten mit Erfolg
als geschlossene Gruppe auftraten, dem Nachlasse
Böcklins, Deutscher aus dem Reiche, Franzosen,
Engländer, Schotten, Polen, Namen besten Klanges,
kurz eine Internationale, wie sie Prag noch nie gesehen
und deren Veranstaltung unstreitig als großes
Verdienst der Leitung des Kunstvereins angerechnet
werden muß. So weit ist nun alles gut gewesen,
und man hätte wohl mit Recht annehmen können,
daß der Erfolg nicht ausbleiben würde. Aber da
kennt man unsere Prager schlecht. Weniger als
anderswo wird hier auch nicht über Kunst geschrieben
und gesprochen, und die schönen Phrasen von Kunststadt
und kunstsinniger Gesellschaft werden unzählige-
mal wiederholt, man tut auch gerne sehr kunstfreundlich
und begeistert und läßt dabei doch, wenn es darauf
ankommt, Kunst und Künstler im Stich. Der Zirkus
weist an zwei Sonntagen beinahe dieselbe Besuchsziffer
auf, die in der Ausstellung nach achtwöchentlicher
Dauer verzeichnet werden konnte. — Sagt
das nicht genug? — Man muß wirklich fragen, für
wen und wozu die Ausstellungen noch gemacht
werden. Die aus Herzensbedürfnis hineingehen,
sind in verschwindender Minderzahl, meist will
man nur da gewesen sein, um eventuell darüber
geistreich reden zu können. Hunderttausende
kümmern sich überhaupt nicht um eine Kunstausstellung
. Aber auch die Tagespresse tat in einzelnen
Fällen nicht ihre Pflicht. Den Besprechungen in
der Presse wird ja von den meisten, wiewohl unberechtigt
, ein so großer Wert beigelegt, daß sie
sich hiervon ganz leiten lassen. Wenn nun Blätter,
die allen Sensationsnachrichten ganze Spalten widmen,
ein so großes und bedeutendes Unternehmen mit
einigen kleinen Aufsätzen, so von oben herab, abtun
oder wenn ihren Berichten die unfreundliche Stellung
anzumerken ist, dann ist es bei einem Publikum,
welchem ohnedies jedes ernste Interesse für bildende
Kunst heute noch abgeht, kein Wunder, wenn die
Ausstellung zumeist leer bleibt. Der Mangel an
künstlerischer Erziehung der Bevölkerung vom
niedersten Arbeiter bis zu den höchsten Spitzen
der Gesellschaft kann sich nicht deutlicher dokumentieren
. Betrübend ist es, aber ausgesprochen muß
es werden, daß unser Publikum zum größten Teile
noch sehr rückständig ist. Dort, wo mit Varietereklame
gearbeitet wird, wo durch Schaustellung der
eigenen Person der Eitelkeit gefröhnt wird, ist es
zu finden und immer zu haben. Geschickt benützte
Schlagworte können Begeisterungstaumel hervorbringen
und über die Leere und Oede hinwegtäuschen.
Mit solchen Mittelchen kann und soll die bildende
Kunst nicht arbeiten. Zu ihr muß man kommen
mit Liebe und sich versenken, dann offenbart sie
ihre Schönheiten und bietet tausendfachen Ersatz
für die Mühe. Wie der Besuch, so der Verkauf —
ein beschämendes Resultat. Aber viel beschämender
noch die Art des Verkaufes. Durch das Unterbieten
bis beinahe zur Hälfte des Betrages wird ein Moment
hineingetragen, welches mit der Kunst nichts zu tun

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