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VON AUSSTELLUNGEN
UND SAMMLUNGEN
DASEL. Als letzte Ausstellung vor Eintritt des
Sommerschlusses beherbergt die Basler Kunsthalle
einige interessante Bilderserien. Zunächst
feine, vornehm dekorative, großräumige Landschaften
von Franz Hoch. Ein »Herbst in der Eifel« mit
guter Terraindarstellung, großen, ruhigen Linien
und von ebenso warmem wie harmonischem Kolorit
ist wohl das bedeutendste dieser Bilder; aber auch
ein »Winter im Hochgebirge« ragt in Auffassung
und Durchführung weit über alle konventionellen
Ausstellungs-Schneelandschaften hinaus. — Ein Neuling
in unserer »Permanenten« ist der Karlsruher
Hermann Osthoff, dessen große Schwarzwaldlandschaften
tüchtiges Gefühl für große Form und
in der Farbe eine durchaus nicht gewöhnliche
Saftigkeit und Lebendigkeit zeigen. Hervorragend
in dieserOsthoff-Kollektion ist ein sonnig leuchtendes,
mit glänzend sattgrüner Wiese unter tiefblauem
Himmel stehendes Dorf »Im Mai«; aber auch ein
zweites Dorfbild »Feierabend«, ein Stück reizvoll
naiver Ansicht von oben, ist ein Zeugnis für das
frische Talent des jungen Malers. — Im selben
Saalteil hängt Fritz Burger's neuestes Porträt, der
Physiker Prof. Ed. Hagenbach-Bischoff, mit dem
letzthin alle gebildeten Kreise Basels den siebzigsten
Geburtstag froh gefeiert haben. Burger hat den
noch durchaus rüstigen Gelehrten famos lebendig
aufgefaßt, ihn geschickt in den Raum gestellt und
hat so ein Existenzbild geschaffen, das vermöge
seiner Plastik und seiner dekorativen Qualitäten in
der Aula des Museums, für die es bestimmt ist,
eine erste Stelle einnehmen wird. — Im Mittelraum
hängen 15 Bilder von Achille Tominetti in Turin:
»bessere« italienische Dutzendware, aber doch keines
der Stücke von irgendwie bedeutender oder gar persönlicher
Signatur. — Interessant ist die letzte Abteilung
mit Bildern von Emil Rud. Weiss in Stuttgart:
Landschaften, Frucht- und Blumenstücke, Porträts
und Phantasiebilder, sowie eine Anzahl Radierungen,
Holzschnitte und Lithographien. Alles impressionistisch
, pointillierend; manches hart, fast roh in
den starken Farben, vieles ohne Geschmack, manches
auch formal durchaus nicht groß gefaßt; anderes
aber von packender Form- und Farbenwirkung,
so zunächst einige von den Stilleben, die absolut
frei von Konvention sind und prächtig natürlich
wirken. Sodann sind ein paar Porträts des Künstlers
bei (oder eher trotz) aller tüpfelnden Technik ruhig,
groß in der Form und in der Farbe von lebendigster
Wirksamkeit. Wir nennen des Künstlers Mutter
und seine Braut als ganz vorzüglich klare und farbig
originell wirkende Bildnisse. In den Landschaften
ist vieles brutal und ohne Größe; aber das Bild
einer in Abendgluten gleichsam brennenden Stadt
ist dann doch ein bleibender großer Eindruck. Unter
den Phantasiebildern ist ein »Liebespaar auf Wolken«
joh. mogk bildnis von prof.
Sächsische Kunstausstellung hermann prell «
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