Augustinermuseum Freiburg i. Br., [ohne Signatur]
Die Kunst: Monatshefte für freie und angewandte Kunst
München, 7. Band.1903
Seite: 569
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-jrS^)- ZUM 100. GEBURTSTAG LUDWIG RICHTERS <^=^

sondern auf Reichtum der Motive, Klarheit der
Anordnung und Schönheit der Linienführung.

Der Hoffsche Katalog zählt 3336 reproduzierte
große und kleine Bilder auf, die Richter
außer seinen zahlreichen Handzeichnungen,
Aquarellen und Oelbildern geschaffen hat.
Davon ist fast der dritte
Teil, 1048 Holzschnitte,
allein in den sieben Jahren
von 1850—1856 erschienen
. Die Leichtigkeit
, mit der ihm, der
erst von Steinla in die
Technik des Holzschnittes
eingeführt war, das
neue Schaffen von der
Hand ging, ist erstaunlich
. Neben dieser Tätigkeit
mußte naturgemäß
die Beschäftigung mit den
anspruchsvolleren Aufgaben
der Oelmalerei immer
mehr zurückstehen.
Seit der Mitte des Jahrhunderts
treten denn auch
derartige Schöpfungen
nicht mehr auf. Nach
dem „Schreckenstein",
der, von allen neueren
Arbeiten in Dresden,
außer einer Nymphe von
Rietschel allein den jungen
Pecht „trotz mühseligen
Machwerks durch
die gesunde Romantik
seiner Auffassung" ergriff
, entstanden, als die
süßeste Frucht am Baum
seiner eingeborenen malerischen
Poesie, die „Ge-
novefa" (1841), ein Werk
von entzückender Frische
und Naivität, und 1847,
angeregt durch Richard
Wagners eben auf die
Bretter gelangten „Tannhäuser
", der köstliche
„Brautzug im Frühling"
(Abb. s. S. 562). Wie ein
stiller Zeuge der trüben
Stunden, die dem heiteren
Apostel der sonnenbeschienenen Frühlingslust
reichlich an seinem Lebenspfade blühten,
erscheint der „Teich im Riesengebirge" (1839),
der ein Motiv von fast unheimlicher Größe
schüchtern zwar, aber mit sicherer Hand in
den Kreis einer ernsten und ausdrucksreichen
Stimmung rückt.

Dem Manne, dessen Persönlichkeit allen, die
ihn kannten, die Verkörperung aller liebenswerten
Eigenschaften des Herzens, besonders
aber das Urbild eines, in seinem Schaffen
und Wirken von göttlicher Gnade beglückten,
wahrhaft harmonischen und edlen Menschen

LUDWIG RICHTER
Zu Nieritz' Volkskalender.

UNGEBETENE GÄSTE (1854)
Farbige Federzeichnung. Eigent.: Herr Ed. Cichorius in Leipzig

erschien, ist es beschieden gewesen, die Dankbarkeit
seiner Mitmenschen in vollem Maße
noch bei seinen Lebzeiten zu erkennen. Sein
80. Geburtstag brachte ihm all die Ehren, die
ein Volk seinen Lieblingen schenken kann.
Seiner Arbeit hatte die zunehmende Schwäche
der Augen schon bald nach dem Eintritt ins

Die Kunst für Alle XVIII.

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