Augustinermuseum Freiburg i. Br., [ohne Signatur]
Die Kunst: Monatshefte für freie und angewandte Kunst
München, 8. Band.1903
Seite: 45
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DIE SEKTION HOLLAND <^Mj-

JAC. VAN DEN BOSCH « TISCH UND STUHL AUS GEBEIZTEM EICHENHOLZ
« AUSGEFÜHRT VON HET BINNENHUIS, AMSTERDAM « « « « «

Kinder und Verwandte draußen und wissen
und fühlen viel von der Buntheit und Beweglichkeit
des Lebens. Wer einmal durch
die Straßen von Haag, jener allerreichsten
Stadt der alten Welt, gegangen ist und durch
die Fenster der kleinen Familienhäuser hineingesehen
hat, der weiß, daß es in diesem
Lande der vielen Worte in unserer Zeit nicht
bedurft hat, um die künstlerische Ausgestaltung
der Wohnung durchzusetzen. Dieses
kleine Land hatte zu allen Zeiten seinen besonderen
Stil der Möbel, der Gläser und Gefäße
, der Buchausstattung, der graphischen
und typischen Künste. Und wenn man nun
in den letzten Jahren auch dort daran gegangen
ist, die neuen Gesetze des Kunsthandwerks
in die Tat umzusetzen, so gab es
hierfür eine ausgezeichnete Basis: das Bedürfnis
nach geradezu raffiniert komfortablen
Räumen und nach einer großen Behaglichkeit
des häuslichen Lebens war in allen
Schichten des Volkes eingewurzelt.

Diese alte Tradition ist denn auch darin
zu erkennen, daß man von jenen allgemeinen
und etwas vagen Eigenschaften modernen
Handwerks, die den meisten übrigen Staaten
in großen Zügen gemeinsam sind, in der

holländischen Abteilung recht wenig merkt.
Trotz der engen Nachbarschaft mit Belgien
und trotzdem van de Velde selbst, wenn ich
nicht irre, im Haag einmal eine Niederlassung
gehabt hat, sind die gewissen Kurven nicht
zu bemerken, und man sieht weit eher
schwere, eckige, strenge Formen, Anlehnungen
an Mittelalterliches und dann wieder Verwandtschaft
mit jenem Biedermaierstil, der
sich wohl immer mehr als der ehrlichste
bürgerliche Stil des 19. Jahrhunderts erweisen
wird.

In allen den Interieurs, welche die Abbildungen
zeigen, wird man finden, daß eine
hohe Einfachheit der Motive und Ornamente
herrscht und die allersimpelsten Dekorationsmittel
ausgezeichnet verwendet werden. Da
ist ein Raum von Onder den St. Maarten
(J. A. Pool jun.) mit ganz eckigen Formen —
das einfache Holz nur mit kleinen Elfenbein-
plättchen, die eingelegt sind, verziert, das
Bett nach mittelalterlicher Manier von einer
Kapelle am Kopfteile gekrönt — der bei aller
Schlichtheit ganz ausgezeichnet und sogar
persönlich wirkt. Ein anderes Interieur von
John Th. Uiterwyk ist ganz um den Kamin
herum gruppiert, der denn auch mit seiner

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