Augustinermuseum Freiburg i. Br., [ohne Signatur]
Die Kunst: Monatshefte für freie und angewandte Kunst
München, 8. Band.1903
Seite: 76
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-s^ö> DIE NEUE FRAUENTRACHT ~C^p~

KOLOMAN MOSER « SEIDENSTOFF

Im körperlichen Gewissen ist der Grundstein
aller Sittlichkeit.

*

So lange der Mensch mit Klima, Natur
und wilden Tieren schwer zu ringen hatte,
fand er von selbst die schlichte Nützlichkeitsform
seiner Kleidung. Als es ihm auf der
Erde behaglicher geworden war, fand er die
Zeit, seine Triebe in freiem Spiel an dem
auszulassen, was vorher von der eisernen
Notwendigkeit der Selbsterhaltung bestimmt
wurde. Sein Verstand war und ist noch oft
ein recht dummer Kerl, der das komplizierte
Gefüge aller Nützlichkeiten und Notwendigkeiten
, die die Kleidung des Menschen bestimmen
sollen, noch nicht übersehen konnte.
Und oft, wenn er glaubte, etwas ganz Ge-

DIE AUSSTELLUNG „DIE NEUE

"Pyesen Auszügen seien noch einige Worte
" über die Ausstellung hinzugefügt, welche
die Konsequenzen der in Schultze-Naum-
burg's Buch enthaltenen Theorien zum
Ausdruck bringen sollten. Leider hat sich
eine Anzahl der besten Künstler an der Ausstellung
nicht beteiligt, die dadurch auf die
Kreise derer um Schultze-Naumburg beschränkt
blieb. Allen Kleidern liegen die
drei Bedingungen zu gründe: von den Schultern
getragen zu werden, für den freien,

ELSE UN GER « ATLASSTOFF

scheites gemacht zu haben, war's ein böser
Mißgriff.

Und darüber hat er ganz auf eines verzichtet
, was ihm gerade in diesen Fragen
der beste Ratgeber und Regulator sein könnte:
das Gewissen seiner Augen. Die hat er ja
mitbekommen zu dem Zweck, das, was der
Verstand mühsam als nützlich und schädlich
nachrechnet, in einem Anschauen als schön
und häßlich zu begreifen. Darum soll das
Anschauungsmaterial meines Buches das
eigentlich Ueberzeugende sein. Wir müssen
unsere Augen eben so erziehen, daß ihnen
Schön und Häßlich nichts anderes mehr ist,
als Gut und Böse. Dann kann die Ueber-
zeugung unserer Augen uns das Maß aller
Sittlichkeit sein.

FRAUENTRACHT" IN BERLIN

durch keinerlei Korsett beengten und verkünstelten
Körper berechnet zu sein und
praktisch wie ästhetisch ihrem jeweiligen
Zwecke zu entsprechen. Innerhalb dieser
Grenzen sind aber die vorliegenden Versuche
sehr verschieden, wovon unsere Abbildungen
vielleicht um so eindringlicher die
Vorstellung zu geben vermögen, als hier der
Eindruck von Farbe und Material nicht mitspricht
, vielmehr nur die Machart, das Konstruktive
zur Geltung kommt.

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