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-=^=^> DIE NORDISCHE KUNSTAUSSTELLUNG IN KREFELD <^=^
Ich wünschte noch erörtern zu können,
mit welch zwangloser Selbstverständlichkeit
sich das Künstlerkleid dem übrigen Kunstgewerbe
einfügt, und ferner, was bisher
praktisch erreicht worden ist. Erst dann
würde sich ganz klar ergeben, daß sowohl
die theoretische als auch die praktische Berechtigung
des Künstlerkleides über jedem
Zweifel steht. Wegen Raummangels muß ich
leider auf diese Darlegungen verzichten und
hoffe, sie ein andres Mal zu bringen. Niemand
möge vergessen, daß wir am Anfange
der Bewegung stehen. Da ist es selbstverständlich
, daß trotz einzelner trefflicher
Leistungen noch vieles fragwürdig und unerledigt
bleibt. Es wäre dringend zu wünschen
, daß sich immer mehr geeignete Künstler
und Künstlerinnen der neuen Aufgabe
zuwenden.
Oscar Ollendorff
DIE NORDISCHE KUNSTAUSSTELLUNG IN KREFELD
Von h. Grosch, Christiania
Die Kunstbewegung, die in den letzten
Jahrzehnten die nordischen Länder ergriffen
hat, ist außerhalb Skandinaviens nicht
unbemerkt geblieben; Erzeugnisse der freien
und der angewandten Kunst wurden wieder-
itty loescher, berlin-wilmersdorf « hauskleid
holt auf den Ausstellungen des Auslandes
gezeigt. Aber zu einer Gesamtvorführung
ist es bis jetzt nirgends gekommen. Bei dem
inneren Zusammenhang, der unleugbar die
Kultur Norwegens, Schwedens und Dänemarks
zu einer gewissen Einheit verbindet
, war es daher ein glücklicher
Gedanke der Leitung des
Kaiser Wilhelm-Museums in Krefeld
, die Künstler und Kunstindustriellen
der genannten Länder
und dazu einige finnische
Künstler zu einer gemeinsamen
Ausstellung ihrer Werke einzuladen
. Die Nordische Kunstausstellung
in Krefeld, die, wenn
man will, eine Ergänzung der
gleichzeitig stattfindenden großen
deutsch-nationalen Ausstellung
im benachbarten Düsseldorf war,
enthielt vorwiegend Werke der
Malerei, daneben aber auch zahlreiche
Erzeugnisse der Kunstindustrie
. Während in den Gruppen
der Malerei die jüngere Künstlergeneration
des Nordens im allgemeinen
gut vertreten war, zeigte
die angewandte Kunst eine etwas
ungleiche Beteiligung. Aber trotz
einiger bemerkbarer Lücken war
doch genug geboten, um in großen
Zügen ein zutreffendes Bild von
der seitherigen Entwicklung, und
einen Begriff von der Art und
dem geistigen Gehalt der nordischen
Kunstbestrebungen zu
geben.
Leider gab die schwache Beteiligung
Schwedens auf dem
Gebiete der angewandten Kunst
— mit der wir uns hier allein
beschäftigen können — keine genügende
Anschauung von den
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