Augustinermuseum Freiburg i. Br., [ohne Signatur]
Die Kunst: Monatshefte für freie und angewandte Kunst
München, 8. Band.1903
Seite: 121
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DIE DEKORATIVE KUNST IN FINNLAND

Von Prof. J. J. Tikkanen, Helsingfors

Als der jüngste Sprößling der Familie trat
die finnländische Kunst sehr spät in den
Kreis ihrer Schwestern aus den alten Kulturländern
Europas. Vor der Stiftung des finn-
ländischen Kunstvereins im Jahre 1846 war
sie überhaupt nicht da, und erst in den letzten
Jahren hat sie begonnen, auch außerhalb der
Landesgrenzen eine gewisse Aufmerksamkeit
auf sich zu ziehen. Die dekorative Kunst
im eigentlichen Sinne ist sogar bei uns eine
so neue Erscheinung, daß wir ernstlich
zweifeln, ob es nicht ein verfrühtes Unternehmen
sei, das Kind einem verwöhnten,
ausländischen Publikum vorführen zu wollen.

Zwar existiert seit 1875 in Helsingfors ein
Kunstgewerbeverein, welcher mit Unterstützung
der Regierung eine stark besuchte
Schule unterhält. Dennoch kann behauptet
werden, daß eine dekorative Kunst in Finnland
erst entstand, als die Künstler ihre
Kräfte derselben zuzuwenden begannen, und
dies geschah, abgesehen von einigen vereinzelten
Bemühungen, erst unter dem Einfluß
der revolutionären Bewegung, die gegenwärtig
, gleich einem frischen Winde, durch
die Kunstwelt geht. Galt doch das Kunstgewerbe
unseren älteren Malern und Bildhauern
vielfach als etwas unter der Höhe
der eigentlichen Kunst Liegendes, und obwohl
die Fassaden und Treppenhäuser den Architekten
Gelegenheit genug zu einem prunkhaften
Aufwände der dekorativen Mittel gaben,
welche die historischen Stilarten ihnen gewährten
, und womit sie mehr oder weniger
willkürlich schalteten, so waren doch, aus
Mangel an Anregung des freien Schöpfungsdranges
, auch hier die Voraussetzungen zur
Ausbildung einer selbständigen, dekorativen
Kunst nicht vorhanden.

Nach schwedischem Muster begann man
schon in den siebziger Jahren auch in Finnland
die Produkte des volkstümlichen Kunstfleißes
zu sammeln und für die modernen
Bedürfnisse zu verwerten. Ein besonderes

Dekorative Kunst. VI. 4. Januar 1903.

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