Augustinermuseum Freiburg i. Br., [ohne Signatur]
Die Kunst: Monatshefte für freie und angewandte Kunst
München, 9. Band.1904
Seite: 67
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-5=^> DEUTSCHE KUNSTZUSTÄNDE *C^W-

legenheiten, die dem Ansehen Deutschlands
schon soviel Schaden zugefügt, sind wieder
einmal um ein besonders trauriges Exemplar
bereichert. Trotzdem ist es mehr als fraglich
, ob man an zuständiger Stelle die Lehre
daraus ziehen wird, daß das Schicksal der
deutschen Kunst nicht von Laien bestimmt
werden darf, wenn es sich irgendwie glücklich
gestalten soll.

Es wäre vielleicht noch hinzuzufügen, daß
die dem Kaiser überreichte Broschüre eines
Berliner Malers, die gegen die Leitung und
Jury der Großen Berliner Kunstausstellung gerichtet
war, einen Einfluß auf die Gestaltung
der Dinge nicht ausgeübt hat. Das Kultusministerium
erhielt den Auftrag, den Einsendern
zu antworten. Es ist diesen unter anderem
ziffernmäßig nachgewiesen worden, daß die
Große Berliner Kunstausstellung noch niemals
so wenig ausländische Bilder enthalten
hat, wie in diesem Jahre. Geheimrat Müller
hat nicht darum seinen Posten verlassen
müssen, weil er der Ansicht war, die Jury
der Ausstellung hätte noch viel strenger
ihres Amtes walten müssen, sondern weil er
seinenStandpunkt in der St. Louis-Affäre nicht
aufgeben wollte. Im übrigen ist man in Berliner

Künstlerkreisen der festen Ueberzeugung, daß
alle die eben geschilderten traurigen Ereignisse
in Zusammenhang stehen mit dem geheimen
Wirken einer Persönlichkeit in der
Umgebung des Kaisers, deren Dasein sich
bei jeder Gelegenheit als ein Unglück für
die deutsche Kunst erwiesen hat.

AUS DEN BERLINER

KUNSTSALONS

Vögernd genug setzt die herbstliche Kunstsaison
ein. In keinem der Salons etwas besonders Bemerkenswertes
, weder Werke noch Künstler, für die
man sich begeistern könnte und möchte. Eine Ausnahme
bildete vielleicht die erste Vorführung im
Künstlerhause, wo man sich des Beistandes von
Menzel versichert hatte. Aber auch dieser unvergleichliche
Meister vermag nicht mehr die Eindrücke
zu überbieten, die man früher von ihm gehabt.
Dennoch gab es eine Art Ueberraschung. Man
hatte immer geglaubt, Menzel sei, wie alle seine
Biographen versichern, zum ersten Male 1867 in
Paris gewesen. Auf einmal bringt er nun ein bisher
noch niemals gezeigtes Bild zum Vorschein, das
1856 datiert ist und zum Gegenstand eine »Vorstellung
im Theätre Gymnase« hat. Selbstverständlich
ist die Entdeckung, daß Menzel schon als Vierzigjähriger
in Paris war, ohne jede Bedeutung für

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