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> VON AUSSTELLUNGEN UND SAMMLUNGEN
max kruse büste friedrich dernburg
9. Ausstellung der Berliner Sezession
CALZBURG. Im Künstlerhaus werden folgende
^ Gruppen und Künstler kollektiv ausstellen:
Aussteller-Verband Münchener Künstler; Hugo
Charlemont, Adolf Heller, Hubert v. Herkomer,
Eugen Kampf, Edmund Kanoldt, Adam L. Kunz,
H. Mechle-Großmann, Peter Paul Müller, J. Charles
Palmie, Leo Reiffenstein, Max Schlichting, Gustav
Schönleber, Raffael Schuster-Woldan, Walther Thor
und Alfred Zoff.
f\ÜSSELDORF. Im Kunstsalon Schulte ist z. Zt.
der äußerst reizvolle BöCKLiN »Faune eine schlafende
Nymphe belauschend« ausgestellt, welches
Bild der königl. Nationalgalerie in Berlin längere
Zeit leihweise zur Ausstellung übergeben war. Das
Gemälde stammt aus Böcklins bester Zeit und erregt
auch hier das lebhafteste Interesse. Durch
virtuose Behandlung fällt ferner ein vorzügliches
Werk von G. Kühl »Im Atelier« aus dem Jahr
1879 auf. Außer einer interessanten Studiensammlung
von C. Hoppe-Camphausen und originellen
Radierungen von Alois Kolb sind noch Porträts
von O. Boyer, H. Figce und M. Weber, ferner
Landschaften von F. Böhmer-Fest, E. Dücker,
S. Jacobsen und A. Schultzberg hervorzuheben.
— Im Laufe des Juni veranstalten die »Freie Vereinigung
Düsseldorfer Künstler«, die »Künstler-
Vereinigung 1899« und der »Ausstcllungsverband
Düsseldorf« bei Ed. Schulte eine graphische Kunstausstellung
. Dieselbe wird Zeichnungen, Lithographien
und Radierungen umfassen. Da dieser
Zweig des Kunstschaffens auf der hiesigen Großen
Kunst-Austeilung des Jahres wegen Raummangels
nur wenig zur Geltung kommen konnte, wird diese
Ausstellung der graphischen Künste den Kunstfreunden
von nah und fern gewiß als eine willkommene
Ergänzung genannter Ausstellung erscheinen
.
IX/TÜNCHEN. Erste Ausstellung des Deutschen
Künstlerbundes. Aus den Kämpfen gegen
die Art und Weise, wie die Deutsche Kunstausstellung
in St. Louis veranstaltet wurde, ist ein
bedeutendes positives Resultat hervorgegangen: die
Gründung des Deutschen Künstlerbundes in Weimar.
Das Gefühl hatte sich siegreich Bahn gebrochen,
daß den einzelnen wirklichen Individualitäten in der
deutschen Kunst gegenüber der Masse der ausstellenden
Künstler mehr Raum geschaffen werden
müsse, daß die eigenartige, persönliche Kunst vor
allem zu schützen sei, welcher Richtung sie auch
angehöre. Unter diesem Gesichtspunkte schlössen
sich eine Reihe der bedeutendsten Künstler aus allen
Zentren Deutschlands zusammen und gliederten
sich wieder aus ihren Orten die Gleichstrebenden
an; ganze Sezessionsverbände traten bei, daneben
aber auch viele Künstler, die bisher keiner
Gruppe angehörten; ebenso wurden auch namhafte
Kunstschriftsteller und Kunstkenner aufgenommen.
Die idealen Ziele des Künstlerbundes sollten durch
folgende Veranstaltungen erreicht werden; jedes
Jahr solle eine möglichst gewählte Ausstellung
in einem anderen Kunstzentrum Deutschlands stattfinden
; bei außerdeutschen Ausstellungen solle unabhängig
von der Genossenschaft in eigenen Räumen
ausgestellt werden; eine moderne Galerie solle
aus eigenen Mitteln gegründet werden; junge talentvolle
Künstler sollten Stipendien erhalten - - kurz,
es sei in jeder Art mit neuer Initiative in das deutsche
Kunstleben einzugreifen. Der erste Punkt des Programms
ist dieser Tage verwirklicht worden: am
31. Mai ist die erste Ausstellung des Deutschen
Künstlerbundes im Ausstellungsgebäude am Königsplatze
in München eröffnet worden. Obwohl die
Zeit sehr kurz war, seit die Münchener Sezession
ihr Lokal dem Künstlerbunde in uneigennütziger
Weise zur Verfügung stellte, und obgleich ringsum
fünf große deutsche Kunstausstellungen veranstaltet
wurden, ist doch eine vorzügliche Ausstellung zustande
gekommen. Und während man bisher gewohnt
war, in den Sezessions-Ausstellungen sehr
viele und sehr gute fremde Bilder zu sehen, fallen
diese in der jetzigen Ausstellung vollständig weg,
ohne daß das Niveau gesunken wäre. Im Gegenteil
ist der ausgeprägt deutsche Charakter der Ausstellung
ein großer Anziehungspunkt, er macht sie
einheitlicher, geschlossener als es bisher der Fall
war. Und mit dem einträchtigen Zusammengehen
so vieler bedeutender Künstler, der Träger oft
scheinbar weit auseinandergehender Kunstanschauungen
hat der Künstlerbund den Beweis erbracht,
daß alles wirklich Individuelle und Große in der
Kunst sehr gut zu harmonischer, einheitlicher
Wirkung sich vereinigen läßt. Deutsche Ausstellungen
werden in Zukunft wohl nicht mehr ohne den
Deutschen Künstlerbund gemacht werden können.
Unser nächstes Heft wird dieser Ausstellung gewidmet
sein.
TV/1 ÜNCHEN. Der Kunstverein plant eine Lenbach-
Gedächtnis-Ausstellung, zu deren Beschickung
alle Privatbesitzer von Werken des Meisters freundlichst
aufgefordert sind. Das Erstlingswerk Len-
bachs, »Bauern vor dem Gewitter flüchtend«, wird
vom Städtischen Museum in Magdeburg zur Verfügung
gestellt.
DRÜSSEL. Gegenwärtig ist hier im modernen
Museum der elfte Salon der Societe Royale
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