Augustinermuseum Freiburg i. Br., [ohne Signatur]
Die Kunst: Monatshefte für freie und angewandte Kunst
München, 10. Band.1904
Seite: 13
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/die_kunst_10_1904/0025
-s^> JOSEF HOFFMANN <^*~

wurde - die Erziehung des Publikums
zur Kunst, die Erziehung des Industriellen
zu künstlerischem Verständnis
, die Erziehung des Künstlers zur
Ehrung und Erfassung vergangener
Wesens-Echtheit durchzuführen, wenn
dieses Institut als Pflanzstätte aller Stilwirrnis
, aller Geschmackskonzessionen, ja
als direktes Hindernis für die Betätigung
der frischen jungen Kunstkräfte betrachtet
werden muß.

Dies rührt daher, daß, wenn auch Museum
und Kunstgewerbeschule unter ein und demselben
Dache vereinigt sind, die Richtung
der beiden Institute eine ganz divergierende
ist. Zur Zeit Eitelberger's, dieses, wenn
auch in den historischen Stilen befangenen,
aber universell und groß angelegten Kunstgelehrten
, arbeiteten
beide Anstalten Hand
in Hand. Was die Professoren
der Schule
an Mustern und Formen
schufen, kam ins
Museum, um von hier
aus den Industriellen,
dem Gewerbe zur
Richtschnur zu dienen.
Die ökonomische Verwertung
der in der
Kunstschule geschaffenen
Werte vermittelte
das Museum.
Teils durch die alljährlich
vor Weihnachten
noch bis heute
usuelle Winterausstellung
, teils durch Herstellung
von direkten
Verbindungen zwischen
dem Muster
schaffenden Künstler
und dem Muster kaufenden
Industriellen.
So war eine gewisse
Festigkeit und Einheit
vorhanden, welche
auch dem Publikum
zu Nutzen gereichte.

Der Leiter des Museums
ist jetzt Herr
von Scala. Zu Beginn
seiner Wirksamkeit
führte er, scheinbar
um die Aera
der Kopien zu unterbrechen
, Proben des
modernen englischen JOsef hoffmann

Stils vor. Dies verschaffte ihm den Ruf
eines Förderers des Zeitstils. Als jedoch
nach der Reorganisierung der Kunstgewerbeschule
, für welche vom Staate nur Künstler
der neuen Richtung gewählt worden waren,
eine kräftige Produktion einsetzte, da wechselte
, sehr wenig zeitgemäß, der Direktor
des Museums plötzlich sein System. Er
wurde wieder ein Anhänger der alten Stile,
nicht aber um, wie es dem Charakter des
Museums entspräche, als Konservator dessen
Sammlungen durch den Ankauf echter alter
Beispiele zu bereichern, sondern um die
bereits ad acta gelegte Uebung der Stil-
äfferei wieder aufleben zu lassen. Für die
Pariser Weltausstellung wurden infolge
dessen große Summen, die der Förderung
der aufblühenden österreichischen Moderne

die villa des malers karl moll

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