Augustinermuseum Freiburg i. Br., [ohne Signatur]
Die Kunst: Monatshefte für freie und angewandte Kunst
München, 10. Band.1904
Seite: 20
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/die_kunst_10_1904/0032
-=^ö> ZUERST DER HOF UND DANN DAS HAUS

wurden Tausende von Menschen um ihre behaglich
ländliche Unabhängigkeit gebracht
und in Städten zusammengepfercht, wo sie
nun ein jämmerlich licht- und luftloses Dasein
fristen. Unsere Kindeskinder werden
aber nicht mehr spötteln, nicht mehr die ehrlich
gemeinten Warnungen von Männern wie
Ruskin, Morris, Cobden-Sanderson, Tolstoi
als romantische Phantastik bezeichnen,
mögen deren religiös-politische Anschauungen
jenen noch so unverständlich werden. Diese
Männer haben mehr prophetischen Geist damit
verraten als ihre Zeitgenossen, weil sie die
Maschine in ihre natürlichen Grenzen gebannt
wissen, biedere Handarbeit und Hausindustrie
beizeiten schützen wollten. Der
früher oder später eintretende Kohlenmangel
wird uns vielleicht zwingen, den verstaubten

Spinnrocken und Webstuhl wieder hervorzuholen
und Maschinenarbeit auf notwendige,
durch Menschenhand schwer ausführbare Leistungen
beschränken. Möge dieser gesunde
Rückschritt bald geschehen, die für die Zukunft
vorsehendeund sorgende Erkenntnis bald
erwachen, ehe die letzte Erinnerung, der
letzte künstlerische Sinn für heimische Hausund
Handarbeit erstorben ist.

Rätselhaft, ja geradezu krankhaft wird
kommenden Geschlechtern unsere Zinshauskultur
erscheinen und damit alles, was mit ihr
mannigfach verschlungen ist, mit unzertrennlichen
Wechselwirkungen ineinandergreift.

Der Begriff Zinshaus! Unwillkürlich richten
sich unsere Gedanken nach jenen ungesunden
Millionenstädten, die eingehüllt in staubiger,
rußgeschwängerter Atmosphäre, mit ihren


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