Augustinermuseum Freiburg i. Br., [ohne Signatur]
Die Kunst: Monatshefte für freie und angewandte Kunst
München, 10. Band.1904
Seite: 81
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-^4^> GESELLSCHAFT FÜR DEKORATIVE KUNST IN KOPENHAGEN

vasen « entworfen von a. snaath, jenny meyer und v. th. fischer
ausgeführt von der kgl. porzellan - manufaktur, kopenhagen «

GESELLSCHAFT FÜR DEKORATIVE KUNST IN KOPENHAGEN

Von N. V. Dorph, Kopenhagen. Uebersetzt von Hedwig Leistikow

Die dänische dekorative Kunst, die bisher
heimatlos gewesen — insofern als
ihren Anhängern eine geschlossene Organisation
fehlte — hat kürzlich diesem Mangel
dadurch abgeholfen, daß sich in Kopenhagen
ein Bündnis von Künstlern: Malern,
Bildhauern und Architekten unter dem
Namen „Gesellschaft für dekorative Kunst"
gebildet hat.

Diese Künstler, die sich alle auf verschiedene
Weise der dekorativen Kunst befleißigen
, haben sich in dem einen Ziel gefunden
: ihre Kunst und ihre künstlerischen
Rechte zu schützen, nach innen dadurch, daß
sie das künstlerische Zusammenhangsgefühl
unter Gleichgesinnten stärken und entwickeln,
nach außen dadurch, daß sie sich praktisch
der Sache ihrer Mitglieder in allen Zweifelsfällen
annehmen, Verlegern, Handwerksmeistern
und anderen Arbeitgebern gegenüber
{ein freilich leichter aufgestellter als ausgeführter
Punkt des Programms!), schließlich
dadurch, daß sie auf jede Weise den sich
stetig mehr und mehr ausbreitenden Dilettantismus
bekämpfen, der im Verein mit der
Geschäftsspekulation den Geschmack des
Publikums demoralisiert und die künstlerische
Arbeit zugrunde richtet.

Jedes Mitglied dieses neuen Künstlervereins
hat auf dem einen oder andern Gebiet etwas
Gutes in der dekorativen Kunst geleistet;
einzelne von ihnen sind hochbegabte Künstler.
Von ihnen allen aber gilt, daß die Ausübung
ihrer Kunst ihnen eine tiefernste Sache ist —
kein Spiel, keine moderne Liebhaberei, auch
kein Geschäft wenn sie selbstverständlich
auch wünschen, für ihre Arbeit und ihr
Talent bezahlt zu werden - - sondern bitterer
Ernst, ihres Lebens einzigstes Ziel und sein
Inhalt.

Die dekorative Kunst ist in Dänemark wie
an andern Orten Mode geworden. Welches
Wort wird mehr gemißbraucht als das Wort
„Kunstindustrie"? Alle Läden sind voll von
dieser eifrig gesuchten Ware, und unsere
Wohnungen sind überschwemmt mit nützlichen
und unnützlichen Gegenständen in abschreckend
„stilvoller" Ausstattung. Wie sich
wehren gegen dieseUeberflutung? Man plündert
die Ideen der Künstler aus; jeder von einem
Künstler in Umlauf gesetzte selbständige
Gedanke wird von hundert Händen aufgegriffen
, verflacht und verstümmelt, umgebildet
und „verbessert" zum Gebrauch für die
großen Magazine und für die nie gesättigte
Spekulation.

Dekorative Kunst. VII. 2. November 1903

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