Augustinermuseum Freiburg i. Br., [ohne Signatur]
Die Kunst: Monatshefte für freie und angewandte Kunst
München, 10. Band.1904
Seite: 102
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-^S^> WILHELM KEPPLER

Kamin kupfern und der Teppich tief dunkel
türkisch blau. Sämtliche Räume, wie das ganze
Haus wirken sehr vornehm, aber teilweise auch
fast kalt in ihrer stolzen, nüchternen Schlichtheit
. War diese Nüchternheit Absicht des
Bauherrn? Es scheint fast so; wir wollen
mit ihm also darüber nicht rechten, da sein
Haus ja viele Vorzüge, gute Qualitäten im
ganzen wie im einzelnen besitzt. Emanuel
Seidl aber sollte einmal, nachdem er hier
ganz nüchtern, rein auf den Zweck hin gebaut
hat, frei und selbständig die dekorativen Künste
aus der Architektur entwickeln und zu ihr in
Beziehung setzen, so wie ein anderer Münchner
Architekt es getan hat, den wir allerdings
jetzt nicht mehr zu den unseren zählen.

*

Wenn dieses Heft in den Händen unserer
Leserist, wird man in Deutschland den hundertsten
Geburtstag des großen Gottfried Semper
festlich begehen dürfen, sofern nicht die kaiserlich
deutschen Renaissancekünstler unserer
Reichshauptstadt die Bedeutung dieses klaren,
geraden Geistes haben vergessen lassen. München
könnte eine Jubelfeier in seinem Wagnertheater
veranstalten, das bekanntlich Gottfried
Semper entworfen hat, und das einige Dezennien
später so herrlich antisemperisch in schillernden
Imitationen ausgeführt wurde. Hier,
und nicht nur hier zeigt es sich, wie glänzend
die SEMPERschen Ideen und Stilprinzipien
überwunden worden sind von seinen kleineren
und kleinsten Nachfolgern. Diejenigen aber,
die einer solchen Feier nicht froh würden,

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