Augustinermuseum Freiburg i. Br., [ohne Signatur]
Die Kunst: Monatshefte für freie und angewandte Kunst
München, 10. Band.1904
Seite: 110
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-sf-^> STREIFZÜGE DURCH ARCHITEKTUR

F. A O. KRÜGER « ENTWURF FÜR EINE DIELE MIT SITZGELEGENHEIT UND KINDERSPIELPLATZ
« (VEREINIGTE WERKSTÄTTEN FÜR KUNST IM HANDWERK, MÜNCHEN)

heißt es, das Alter ist behender und schlagfertiger
, als die Jugend.

Die heutige Krisis im Münchner Kunstgewerbe
bringt es auch mit sich, daß wir neben
den Arbeiten aus dem Kreise des bayerischen
Kunstgewerbevereins und der „Vereinigten
Werkstätten" sehr viel interessante kunstgewerbliche
Schöpfungen zu bemerken haben,
die aufzuspüren und einem breiteren Publikum
bekannt zu machen, wir stets für unsere
Pflicht erachteten.

Die Sturm- und Drangperiode der kunstgewerblichen
Jugend von 1895 und ihrer Gefolgschaft
neigt sich ihrem Ende zu. Der
glühende Uebermut hat sich abgekühlt, und
puerile Spielereien findet man immer seltener.
Die Künstler richten ihren Sinn mehr und
mehr auf das Praktische, arbeiten auf die
Nutzanwendung hin und streben danach,
billige Gebrauchsgegenstände herzustellen.

Wilhelm Keppler, von dem wir in mehreren
Abbildungen (S. 101 — 107) eine einfache Wohnungseinrichtung
vorführen, hat diese wertvollen
Prinzipien mit eiserner Konsequenz

bisher am energischsten vertreten und am
weitesten verfolgt. Wir können sagen, die nach
seinen Entwürfen von Karl Steger und
Albert Fochler in München ausgeführten
Möbel sind die billigste, im neuzeitlichen Sinne
gehaltene Wohnungseinrichtung, die bisher
in Deutschland zum praktischen Gebrauch
geschaffen worden ist. Das ist eine rühmliche
Tat, die der Beachtung wert ist. Diese
Wohnung befindet sich in einem Mietshause
der Orffstraße, dessen Räumlichkeiten der
Neuzeit entsprechend nur von kleinem Umfang
sind. Die Möbel des Wohnzimmers
sind aus dunkelgrau gebeiztem Eichenholz
gearbeitet und in schlichten und doch immer
eleganten, aus der Tektonik sich ergebenden
Formen gehalten. Sollte jemandem der Bau
der Rücklehne der beiden Lehnstühle wirklich
etwas „verrückt" erscheinen, so möge
ihm gesagt sein, daß man in diesen
Stühlen in jeder Stellung außerordentlich bequem
sitzt; daneben seien aber die fein geschwungenen
Linien der Hinterbeine hervorgehoben
, welche die Konstruktion des Stuhles
klar und elegant betonen. Das Speisezimmer
wurde ebenfalls von Albert Fochler in
naturfarbigem Rüsterholz ausgeführt. In das

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