Augustinermuseum Freiburg i. Br., [ohne Signatur]
Die Kunst: Monatshefte für freie und angewandte Kunst
München, 10. Band.1904
Seite: 168
(PDF, 131 MB)
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Varia

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Public Domain Mark 1.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/die_kunst_10_1904/0186
Stufen aus Metall. Dazu kommen manche
moderne Einrichtungen wie z. B. Zentralheizanlagen
, Gas- und Coaks-Kamine u. s. w., für
welche in den Wohnräumen Messing-, Kupferoder
Stahldeckungen in künstlerischer oder
doch gefälliger Ausführung nötig werden. —
Solcher Steigerung des Bedarfes kommt andererseits
die Entwicklung der maschinellen
Technik ergänzend entgegen. Nur indem die
Maschine der Hand des Einzelnen die Arbeit
abzunehmen vermochte, erst indem sie imstande
war, die Metallbleche im großen zu
schneiden, zu hämmern, zu stanzen, zu
pressen, die Stäbe und Drähte zu strecken,
zu biegen und zu verflechten, erst als damit
die Masse wuchs und die Preise sanken, -
konnte man an so ausgedehnte und vielfache
Verwendung von verziertem Blech- und Gitterwerk
denken.

Besonders in gelochten Zierblechen wird
viel geschaffen. Verschiedene Fabriken wetteifern
, gute, schlichte und innerhalb ihrer
beabsichtigten Einfachheit dekorativ und gefällig
wirkende Muster auf den Markt zu
bringen. Heute reproduzieren wir einige aus
den Humboldt-Werken in Kalk bei Köln
und solche aus der Berliner Werkstatt von
Th. Schmidt & Herchenrath, beide nach
Zeichnungen von Maximilian Sänger in
München (Abb. S. 139). Gemeinsam ist ihnen
allen die für die gegebenen Zwecke wohl
einzig angezeigte rein ornamentale Wirkung.
Nur finden wir, während für die Kalk sehen
Muster durchaus sehr geschlossene, geometrisch
strenge Motive zu Grund gelegt
sind, in den Berliner Blechen leichtere,
freiere, phantasievollere Töne angeschlagen,
die am glücklichsten da wirken, wo japanische
Einflüsse mithereinklingen.

Die übrigen Abbildungen zeigen eiserne
Gitter und Tore von A.Messer in Winter-
thur. Ueberall wird die Bemühung deutlich,
das einfache Stangenwerk so zu gliedern,
daß durch Einsetzen von Blüten oder durch
Zusammenrücken mehrerer Linien zu Komplexen
, welche dann gleichsam als Flächen
auftreten, feste Punkte fürs Auge gewonnen
werden. An dem Entwurf für ein Friedhofsportal
auf Seite 141 ist die gute Betonung
der Spannkraft des Eisens durch die groß
durchgezogenen Spreizbogen hervorzuheben.—
Freilich: Eisenarbeiten, die an künstlerischer
Schönheit, an Schmuckwert denen gleichkämen
, welche das Mittelalter und die Renaissance
geschmiedet, haben unsere Zeit und
unsere Maschinen uns noch nicht beschert.
Doch können wir nicht alles auf einmal verlangen
: denken wir dankbar dessen, was die
Gegenwart in anderer Richtung dem Eisen
abgewann! Ingenieure, Architekten und Künstler
wissen davon zu erzählen.

Der Tafelaufsatz mit der von zwei jugendlichen
Frauengestalten getragenen, prächtigen
Achatschale (Abb. S. 145) bildet einen Teil
der Ehrengeschenke, welche dem Begründer
und Leiter der vorjährigen Düsseldorfer Ausstellung
, Kommerzienrat Heinrich Lueg, gewidmet
wurden. Die reizend modellierten
Figuren stammen vom Düsseldorfer Bildhauer
Heinz Müller und wurden von dem
dortigen Goldschmied C. A. Beumers mit
großem Verständnis sorgfältigst ausgeführt.
Die feine Farbenharmonie zwischen dem
grauen Ahornsockel, dem matten Ton des
Silbers und der achatenen Schale ist noch besonders
zu erwähnen, da sie in der Reproduktion
nicht selbst für sich sprechen kann.

Für die Redaktion verantwortlich: H. BRUCKMANN, München.
Veriagsanstalt F. Bruckmann A.-G., München, Nymphenburgerstr. S6. — Druck von Alphons Bruckmann, München.


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/die_kunst_10_1904/0186