Augustinermuseum Freiburg i. Br., [ohne Signatur]
Die Kunst: Monatshefte für freie und angewandte Kunst
München, 10. Band.1904
Seite: 194
(PDF, 131 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/die_kunst_10_1904/0212
^=^> RICHARD GRIMM <ö^~

Schriften lieferte, die ein volles Druckbild gibt und in der
Form gut zufammenffimmf. 3n Feinem ..Schriften- und
Schildermaler" aber erreichte er mit feinen deutlichen,
gufmodernen HIphabefen und Probeworfen von markiger
Zeichnung und ohne überflüffige Schnörkelei einen
hohen künftterifchen Zug, der diefer Publikation den
Charakter eines lehr brauchbaren Mufterbuchs gibt.
Von Grimms Band rührt ferner eine Menge anderer
ins Buchthema einfchtägiger Hrbeiten her, vor atlem
Vorfafzblätter, die, wenn man fie chronotogifch befrachtet
, von Hahr zu Hahr eine Befferung erkennen
lalfen und in ihrer Mufferung recht gefällige Motive
aufweifen. Des weiteren find feine Bucheinbände,
von denen einige auf Husftellungen zu München
und Bannover vertreten waren, in Farbe, Kompofition
und in ihrer nicht überladenen dekorativen Hus-
ffaffung günftig zu beurteilen. Seine Buchvignetten,
z. B. im „Pan" und in Tolffois „Moderne Sklaven"
find eigenartig und zierlich, ebenfo feine Hus-
fchmückungen von Einladungs-, Empfehlungs-, Ge-
fchäffs- und Vifitenkarten, fowie leine Vertagsfignete
und Bibliothekzeichen (Exlibris). Reizend angeordnet
iff z. B. Tein Krefelder kunftgewerbliches Zeichen mit
dem Bammer, den Künfflerfchildchen und rtilifierfen
Rofen. Zur Zeit ift er an drei neuen Hrbeiten tätig,
die zu nennen ich noch nicht berechtigt bin, die
aber nach dem Gefehenen ErFolg auf buchgewerblichem
Gebiet verFprechen. 3ch bin weit entFernf,
meine HnFicht anderen auFdrängen zu wollen, oder
fie Für allein maßgebend und richtig zu halfen. Die
GeFchmacksrichfungen lind, beFonders heutzutage, fo
mannigFach, daFz man es unmöglich jedem recht machen
kann. 3ch gebe nur zu bedenken, daes nicht
Sache der Kritik iff, nur zu „nörgeln" und herabzufetzen
, fondern dafz man vor allem auf das Gute
hinweiR, das das Werk eines Künftlers enthält, und
daFz man das redliche Streben und das wirkliche
Können lieht und refpektiert, das aus der Gefamt-
leiffung herausblickt. Und beides kann
man enffchieden bei diefem ftrebfamen
und geFchickfen Buch- und Schwarz-weifz-
Künffler — er iFt auch ein guter Lithograph
- - bemerken. Das TchlieFzt nicht
aus, dafz man, ohne ihn zu tadeln,
konffafieren kann, dafz nicht jeder Entwurf
vollkommen gelungen oder einwandfrei ift.
Welchem Meirter — in alten Kunfffächern ! - - mifzlingt
nicht einmal eines oder das andere, oder gelingt
nicht To, wie er es vielleicht felbft gewünfchf und
erdacht hat ?

Nach nur fechsjährigem Wirken ift man noch
nicht am Ziele, noch nicht vollkommen, und es
fragt fich nur, ob die künfflerifche Balis vorhanden
irt, auf Grund deren man berechtigt ift, die wirkliche
, zukunftsftarke Kunft eines Einzelnen anzuerkennen
und von ihr auch ferner Gutes zu erhofFen.
Dies iff nach meiner Ueberzeugung bei Grimm der
Fall, der raftlos ffrebt und bereits Beachtenswertes
in geiffiger Gefolgfchaft eines Crane und Morris Tchuf.

Gehen wir zu den Dlluffrationen diefer Befrachtung
über, To werden Fie eine genügende UeberFicht über
Grimms Manier geben. Die Ziervigneffen und Kopf-
leiften find flott hingeworFen, die gewandt arrangierten
Monogramme und EinzelbuchRaben, wie die Probeworte
Hnd klar, charakferiRifch und, was das Wich-
tigfte iTt, gut und Tchnell Ieferlich. Die EntwürFe
Für ein Plakat und für Vorfafzpapiere find originell
und die Bucheinbände gefällig und vornehm-einfach,
die heute off recht üblichen Ueberladungen mit allerhand
Zierwerk und Linienorgien Hnd vermieden.
HIs ein anfprechend wirkender Buchdeckelfchmuck iff
der abgebildete von „Frühling und Liebe" zu bezeichnen
, der in rotem Leder mit Bandvergoldung
gehalten und fechniTch tadellos ausgeführt iff. Der
rote Einband und der grüne 3nnendruck Tollen den
3nhalf, Lenz und Liebe, Tymbolifieren. Huch einige
mir vorgelegte Unika an Einbänden (Band- und
Privatexemplare) fprechen für Teine Begabung, diefe
in glücklicher Farbenzufammenftimmung und dezenter
Verzierung zu halten. Wegen teiner einfach-ruhigen
Linienornamenfik iff auch der Einband für G. Flörke's
„Zehn Dahre mit Böcklin" zu loben (Hbb. S. 197).
Eine vorzügliche Leilfung ift die Pflanzenftudie der
Diffel, die fleiFzig und getreu ausgeführt
ilf, künfflerifche Huffaffung und last not
least einen tüchtigen Zeichner verrät.
Die kleine Winterlandfchaff, ohne alle
Prätention, befagt, dafz Grimm auch im
LandfchaFfszeichnen zu BauFe iff, und
das kleine Monogramm-Exlibris, das

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