Augustinermuseum Freiburg i. Br., [ohne Signatur]
Die Kunst: Monatshefte für freie und angewandte Kunst
München, 10. Band.1904
Seite: 195
(PDF, 131 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/die_kunst_10_1904/0213
-b»4sö> RICHARD GRIMM ~(^^

verkleinert auch als BrieFkopF verwendet wird, ift
mit Feiner Ffilifierten Blumenumrahmung anFprechend
und zwecherFüllend.

Die UmFchlagzeichnung dieFes BeFtes iFt zu dieFem
Zwecke von Grimm belonders angeFeriigF und darin
der Veriuch gemacht, durch das ßerz Fymbo-
liFch auszudrücken, was dem heutigen KunFtgewerbe
not tut: Mehr ßerz — mehr hiebe, mehr Sinn
und Gemüt! Der UmFchtag wird vielleicht nicht nach
jedermanns GeFchmack Fein, ift aber Fauber und in
Fchwungvotler Linienführung entworFen, und die Dn-
FchriFten Find lobenswert.

DieFer Begleittext iFt in einer neuen von Grimm
entworFenen DruchFchriFt abgeFetzt, der Grimm-Hntiqua,
die in der SchriFtgieFzerei von Otto WeiFert in Stuttgart
gegoFFen wurde.

Wir glauben, daFz Fich von Grimm noch viel
Gutes auF dem GeFamtgebiet der künFHeriFchen Buch-
ausftatfung erwarten täFzt, und wir werden ihm auF
dem weiten Felde des jetztzeitlichen Buchschmucks
immer gern begegnen.

K. E. Graf zu üeiningen-Wefterburg.

STILARCHITEKTUR UND BAUKUNST

Vor Jahresfrist machten wir unsere Leser
auf ein kleines Schriftchen aufmerksam,
das Hermann Muthesius unter dem Titel
„Stilarchitektur und Baukunst" im Verlag von
K. Schimmelpfeng in Mülheim a. Ruhr erscheinen
ließ. Gerade in unseren Tagen
mußten diese vortrefflichen Ausführungen
über die Wandlungen der Architektur und die
Entwicklung und die Aufgaben der heutigen
Baukunst doppelt willkommen sein, und um
so erfreulicher ist es, daß heute schon die
zweite Auflage*) vorliegt, ein Beweis, daß
das Büchlein in den Kreisen, an die es sich
wandte, die verdiente Beachtung gefunden
hat. Die neue Auflage ist sehr wesentlich,
vor allem durch einen umfangreichen Zusatz
über die kunstgewerbliche Lage vermehrt,
dem wir mit der freundlichen Erlaubnis des
Verfassers die folgenden Ausführungen entnehmen
.

*) Hermann Muthesius, Stilarchitektur und
Baukunst. Wandlungen der Architektur
und der gewerblichen Künste
im 19. Jahrhundert und ihr heutiger
Standpunkt. Zweite, stark vermehrte
Auflage. Preis Mk. 1.75. Alleinvertrieb
durch die Gewerbebuchhandlung
Ernst Schürmann, G. m. b. H.,
Dresden.

DER NEUE INNENRAUM
Hier schuf die kunstgewerbliche Bewegung
etwas durchaus Neues, etwas, das
sowohl in der Form als in der Gesinnung
von den Leistungen der historischen
Kunst grundverschieden war. Der historische
Innenraum konnte, soweit er nicht rein
bürgerlich d. h. vollkommen schmucklos
war, ohne einen starken Auftrag von architektonischen
Formen und Phrasen nicht auskommen
. Die ganze Renaissance mit allen
ihren Abwandlungen bis in die neueste Zeit
herein übertrug das Rüstzeug der äußeren
Architektur, Säulen, Pilaster, Gebälk auf den
Innenraum, arbeitete also mit einem Apparat
von Formen, der dem Wesen der Sache
eigentlich fremd war. Die neue Kunst entwickelt
den Charakter des Innenraums aus
seinen eigenen Bedingungen. Vor allem ist
dabei der Farbe das Uebergewicht gewährt, denn
man ist sich bewußt, daß diese eindrücklicher
und auf kürzerem Wege wirkt und Stimmung
schafft, als die architektonische Form.

Der Innenraum der neuen deutschen
Renaissance, d. h. der der
letzten dreißig Jahre, hatte Stimmung
vermöge der historischen
Associationen, die er hervorrief;
er war die Leistung eines rück-

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