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HERMANN OBRIST UND WILHELM v. DEBSCHITZ, MÜNCHEN <^^-
Schüler zeitlich noch zu nahe liegen, um
schon ganz überwunden zu sein; doch ist
die Wirkung vielfach sehr geglückt, vor allem
was Raumeinteilung und Betonung der Ausdruckswerte
betrifft. Ich verweise auf die
Abbildungen auf Seite 227 ; besonders kleine,
schlichte Arbeiten wie die Eisdeckchen und
einige der Kissen wirken angenehm in der
Anspruchslosigkeit ihrer Schmuckmotive.
Diese textilen Versuche stehen in engstem
Zusammenhang mit den graphischen Arbeiten,
die wohl nur eine andere Technik, aber den
gleichen künstlerischen Vorgang bedeuten.
Hier tritt, was eingangs über Temperament
und charakteristische Ausdrucksweise der
Schule gesagt
worden, vielleicht
am stärksten
hervor. Als
Beispielemögen
die Buch-
schmuck-Ent-
würfevonAGNES
Schmitz-Die-
terich und Else
Löwenthal
(Abb. S. 212 u.
236) und die
Wanddekoration
von Laura
Lange (Abb.
S. 236) gelten,
in gewissem
Sinn auch das
Glasfenster
(Abb.S.229)und
die als Abstraktion
pflanzlicher
Motive interessante
Umschlagzeichnung
unseres
Heftes von
Friedrich
Adler. Adler
ist wohl der Ausgereifteste
und
Selbständigste
der Schule, besonders
in seinen
Metallarbeiten
(Abb. S. 230
u. 231), die elegante
Formen
und tadellose
Technik zeigen
und mehr innere
Ruhe und un- martha von kran
mittelbar An- ausgeführt von
sprechendes als seine Flächenkunst. Die Vielseitigkeit
seiner Begabung ist übrigens erstaunlich
, und wir werden wohl noch öfter
Gelegenheit haben, auf diesen Künstler zurückzukommen
.
Auf graphischem Gebiet ist vor allem
Hans Schmithals hervorzuheben, von dem
ein Blatt in farbiger Wiedergabe beiliegt.
In der als Komposition wie koloristisch sehr
interessanten Studie ist jenes Prinzip der
gesetzmäßigen Bewegung und Gruppierung
innerhalb der Naturerscheinungen, das von
Debschitz zu einem der wesentlichen Grundprinzipien
seines Lehrganges erhob, Ausdruck
und Gestalt geworden. Beobachtung jener
z « schlafzimmer aus naturfarbigem kiefernholz
der kunstschreinerei heinrich steurer, münchen
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