Augustinermuseum Freiburg i. Br., [ohne Signatur]
Die Kunst: Monatshefte für freie und angewandte Kunst
München, 10. Band.1904
Seite: 329
(PDF, 131 MB)
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KOLOMAN MOSER

Vor einigen Monaten haben wir an dieser
Stelle über Josef Hoffmann gesprochen
und den Wert seiner künstlerischen Arbeit
für die Bildung eines modernen Stiles in
Oesterreich festzustellen gesucht. Heute
möchten wir das Wesen und Wirken eines
ihm durch gleiche Weltanschauung und
gleiches Ziel-Ideal eng verwandten Geistes
schildern, der mit gleicher Kraft und gleicher
Willensklarheit in die österreichische Stilbildung
eingegriffen hat. Von Koloman
Moser soll die Rede sein.

Dieser Künstler begünstigt, obwohl er nicht
aus der Architektenschule hervorgegangen,
sondern der malerischen Disziplin entwachsen
ist, die tektonische Richtung im modernen
Kunstgewerbe, immerhin ein sehr seltenes
Beispiel innerer Entwicklung. Denn gerade
weil die Malerei als einziger schöpferischer

Kunstfaktor des neunzehnten Jahrhunderts die
Neuentwicklung der modernen Stilbildung angefacht
hat, gerade deshalb waren ja bisher die
eigentlichen Errungenschaften der architektonischen
und angewandten Künste vorwiegend
dekorativer Art.

Ein neuer sozialer Lebensinhalt bedingt
neue soziale Lebensformen, und die Kunst
saugt ihre schöpferische Kraft aus beiden
Forderungen. Wenn wir rückblickend den
künstlerischen Inhalt des abgeschlossenen
Säkulums betrachten, so sehen wir die Grundgedanken
unserer jetzigen in Bildung begriffenen
Kunstkultur zuerst in der Malerei
aufleuchten. Da zuerst regt sich der unendliche
Ekel vor der schamlosen Brandschatzung
vergangener Geniearbeit, vor der
würdelosen Aneignung verflossener Kultursynthesen
. Was ist uns alles vorgelogen

koloman moser « vorzimmer: grau schablonierte wand. weiszgestrichene möbel
mit grauen und rotgelben verzierungen. fuszboden-belag grau und schwarz «

Dekorative Kunst. VII. 9. Juni 1904,

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