Augustinermuseum Freiburg i. Br., [ohne Signatur]
Die Kunst: Monatshefte für freie und angewandte Kunst
München, 10. Band.1904
Seite: 337
(PDF, 131 MB)
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artig geformt sind und gleichsam eine
plastische Fortsetzung des Blütendekors
geben, bilden die Beleuchtungskörper
. Hier hat der Künstler seinen
dekorativ malerischen Impulsen einmal
freien Lauf gelassen, ohne daß
seine Angst vor theatralischer Stimmungsmacherei
diese so poetisch
empfundene, das Glück eines beginnenden
gemeinsamen Lebens so schön
symbolisierende ornamentale Ausdrucksweise
unterbunden hätte.

Ihrer Luxusbestimmung entsprechend
, sind Schränke, Tisch- und
Sesselform des Salons die kompliziertesten
und bewegtesten. Zwar
ist auch hier die Grundform einfach
und geradlinig, aber kassettenartige
Füllungen und in Nischen laufende
Säulchen bilden reich gegliederte
prunkvolle Ansichten. Die Konstruktionsteile
der Möbel bestehen aus
Ebenholz, Korallenholz und dunkler
Perlmutter, die Füllungen aus heller,
naturfarbiger Birke. Den oberen Teil
der intarsierten Glasschränke zieren
kleine Figürchen, deren Köpfchen aus
Elfenbein und deren Gewänder aus
Perlmutter bestehen. Die durch
dunkelgraue Leisten geteilte Decke
und die Eckfelder sind in Aluminium
gestrichen. Die Wand ist mit violetter
Seide bespannt, der Teppich weiß
und schwarz mit einigen korallenroten
Flecken. Zylinderisch geformte
reiche Kristallkörper hängen an den
Ecken, der Beleuchtung dienend,
herab.

Diese Gesellschaftsräume zeigen,
daß Moser, sobald er seiner Ueber-
zeugung einer tektonischen Zweck-
und einheitlichen Raumgestaltung
streng Rechnung trägt, unbedingt
zur höchsten Vervollkommnung der
Ziertechniken schreitet. Denn in
seiner Zeit wurzelnd, möchte er nicht
Luxusbedürfnisse, die ihr inhärent
sind, kurzweg verneinen. Wie aber
der neue soziale Kulturinhalt umgestaltend
auch auf die wirtschaftlichen
Raumbildungen wirkt, zeigen
die einfachen hygienisch gedachten
freundlichen Möbel der Vorräume,
der Garderoben-, Diener-, Badezimmer
und der Küche. Meist sind sie
aus weichem Holz gefertigt, und
weißer oder farbiger Lackanstrich, auf
welchem irgend ein geometrisches

TOILETTEZIMMER: ECKKASTEN UND SPIEGELSCHRÄNKCHEN
AUS WEISZEM AHORNHOLZ. MITTELTURE AUS METALL, DAHINTER
EIN SCHIEBLADEN FÜR SCHMUCK ««««««««

Dekorative Kunst. VII. 9. Juni 1904.

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