Augustinermuseum Freiburg i. Br., [ohne Signatur]
Die Kunst: Monatshefte für freie und angewandte Kunst
München, 10. Band.1904
Seite: 372
(PDF, 131 MB)
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Varia

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Public Domain Mark 1.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/die_kunst_10_1904/0400
DIE KUNST GEORGE FRAMPTONS

originellen Kapitellen aus naturalistisch behandeltem
Blätterwerk für ein von C. Harri-
son Townsend in Düsseldorf gebautes Haus
nach dem Entwurf dieses Architekten.

Mit diesem Beispiel von Innendekoration
kommen wir zu einem anderen Kunstzweig,
wo Frampton einen bedeutenden Erfolg errungen
hat, und worin sich die Vielseitigkeit
seines schöpferischen Geistes vielleicht am
glänzendsten zeigt. Die künstlerische Ausstattung
der Innenräume war das Hauptziel
der kunstgewerblichen Bewegung, und Bildhauer
, besser gesagt Modelleure, haben daran
ebenso gut teilgenommen wie Maler, Möbelzeichner
, Weberund Metallarbeiter. Whistlers
berühmter Pfauensaal und Morris' herrliche
Wandteppiche haben ihr Gegenstück in vielen
ausgezeichneten Stuckfriesen Framptons und
in Relief-Füllungen für Türen, Wände und

st. georg mit dem drachen

Schränke, die, in kostbarem Material ausgeführt
, von großer Erfindungsgabe zeugen.
Unter diesen mögen die neun Silber-Paneele
für eine Tür in W. W. Astors Geschäftshause
besonders hervorgehoben werden, die Heldengestalten
aus der arthurischen Sage darstellen,
und von denen wir eine „Alis, la Beale Pil-
grim" auf Seite 371 abbilden. Zwei andere
Paneele, welche die Musik und den Tanz
darstellen, wurden für einen Schrank des
Architekten Burnet in Glasgow ausgeführt.

Hierzu mag auch eine Anzahl von Bronzefüllungen
und Büsten, denen eine bildliche
Darstellung zu Grunde liegt, gezählt werden,
welche seinerzeit auf einer oder der anderen
Ausstellung zu sehen waren und jetzt in verschiedenen
Privathäusern, öffentlichen Gebäuden
oder Galerien zu finden sind. Wir
nennen vor allem den „Mysteriarch" (1893),
der auch in Deutschland ausgestellt wurde,
„Meine Gedanken sind meine Kinder" (1894),
„Mutter und Kind", eine ausgezeichnet gearbeitete
Bronzebüste mit eingelegter Arbeit
(1897), „Lamia", eine Elfenbeinbüste mit
Metall, und „Christabel", ein Kopf in Reliefarbeit
. Die Verwendung verschiedener
Materiale bildet eine besondere Eigentümlichkeit
vieler von Framptons Arbeiten. Am
besten zeigt sich dies an dem Kopf der
„Lamia", der, aus Elfenbein und Bronze bestehend
, mit einem eingesetzten silbernen
Schmuckstück verziert ist, welches das gefangene
Herz, eingeschlossen von giftigen
Schierlingsblättern, darstellt mit Ranken aus
Unheil kündendem Opal und einem hellen,
hängenden Kristalltropfen (Abb. S. .373).

Dieselbe charakteristische Eigenart zeigt
auch der große, von Frampton entworfene
und ausgeführte, vierfache Wandschirm, den
wir auf Seite 375 abbilden. Diebeiden mittleren
Füllungen sind Gemälde der heiligen Elisabeth
aus Ungarn und der heiligen Dorothea -
Frampton ist ja ein ebenso vorzüglicher Maler
wie Bildhauer — die anderen Paneele enthalten
die in leuchtenden Farben ausgeführten
Zeichnungen eines Rosenstrauches und eines
Obstbaumes auf mattgoldenem Grund. Oben
läuft ein breites Band aus Perlmuttereinlagen
her, in der Mitte kleine trennende Säulen,
darüber wieder ein paar Sprüche und ein
architektonisches Kranzgesims mit einer von
der hellen Holzfarbe sich kräftig abhebenden
Einfassung aus Ebenholz. Der Grund der
Füllungen besteht aus kostbarem grünen Leder,
das an und für sich sehr haltbar ist und sich
nötigenfalls leicht erneuern läßt. Auch
ein Paar sehr originelle elektrische Lichtträger
, von denen wir einen auf Seite 377

372


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/die_kunst_10_1904/0400