Augustinermuseum Freiburg i. Br., [ohne Signatur]
Die Kunst: Monatshefte für freie und angewandte Kunst
München, 12. Band.1905
Seite: 257
(PDF, 141 MB)
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CHARLES RENNIE MACKINTOSH « BEMALUNG UND SCHABLONE DER BRETTERVERKLEIDUNG DES BAUGERÜSTES

EIN MACKINTOSH-TEEHAUS IN GLASGOW

Zwei große Empfindungen
beherrschen und
trennen in unseren Tagen
einen großen Teil der
Menschheit. Bei den
Massen ist es der Glaube
an die Zukunft einer sozialen
Gerechtigkeit, in
den Kreisen der Intellektuellen
der Glaube an eine neue Blütezeit
der Schönheit. Allerdings sind diese Intellektuellen
lange nicht so zahlreich, als man gewöhnlich
annimmt. Ein Doktorgrad oder das
Abgangszeugnis einer Kunstakademie — sei
sie auch noch so bedeutend — verleiht weder
Mann noch Frau geistigen Adel. Aber verfeinerte
Ueberlieferungen, vornehme Gesinnung
und strenge Selbstzucht können Einzelne
zur geistigen Aristokratie erheben.

Heute erwarten die Besten das Meisterwerk
in der Kunst mit größerer Sehnsucht, als Juden
und Rothäute ihren Messias erwarten, aber
selbst für sie ist es schwer, sich vorzustellen,
wie vollständig die Kunst unser Leben durchdringen
muß, wie notwendig es ist, die große
Menge wieder zu einem einfachen, geläuterten
Leben zu erziehen, um die hohe Kunst
zu neuer Blüte zu wecken.

Einer der Beweise dafür, daß es den meisten
Berufskünstlern und Kunstfreunden an künstlerischem
Verständnis mangelt, ist ihre Ueber-
schätzung der Malerei und Plastik und ihre
Blindheit gegenüber der hohen Bedeutung der
Architektur in der Kunstgeschichte, ja der
Geschichte überhaupt.

Durch die ganze Geschichte führen die
geistigen Aeußerungen gesunder Gemeinwesen
zur Kunst, wegen — nicht trotz — der täglichen
Bedürfnisse. Daher das Wachstum der
Architektur in den großen Epochen und ihres
ganzen Gefolges von Kunstzweigen, die moderne
Kritiker oft fälschlich als niedere Kunst

bezeichnen. (Es gibt ebensowenig eine niedere
Kunst, als Zähne oder Muskeln niedere Körperteile
sind.) Wo einmal Architektur und Dichtkunst
groß geworden sind und blühen und
zur Herrschaft über die gebildete Gesellschaft
gelangen, da wacht der Geist dieser zwei
größten Künste auch über das Werden der
ewigen Schöpfungen bildender Kunst. Kein
Gemälde, kein plastisches Bildwerk wird gut
sein, wenn es nicht etwas von den musikalischen
Rhythmen der Architektur, etwas von
dem universalen musikalischen Geist der Dichtkunst
enthält. Bedeutende Gemälde und hervorragende
Skulpturen, Giorgione und Mino

BRETTERVERKLEIDUNG DES BAUGERÜSTES

Dekorative Kunst. VIII, 7. April 1905.

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