Augustinermuseum Freiburg i. Br., [ohne Signatur]
Die Kunst: Monatshefte für freie und angewandte Kunst
München, 12. Band.1905
Seite: 448
(PDF, 141 MB)
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Varia

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Public Domain Mark 1.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/die_kunst_12_1905/0492
-5=4sg> DIE VILLA BECKER IN MÜNCHEN

solide Ausführung, eine bis zur Rigorosität
gesteigerte Echtheit und sorgfältig gewählte
Qualität des Materials. In der Stadt der Ge-
don'schen Traditionen, der Marmor- und
Intarsien-Imitation ist ein solcher Privatbau
ein seltener Vogel. Von den Fundamenten
bis zum First
scheint er für
die Ewigkeit
gebaut. Und
ebenso mutet
das Innerean:

reich und
doch dabei
schlicht.

Und wie
das Aeußere,
so wird auch
das Innere beherrscht
durch einen
entschiedenen
Zug zu
monumentalem
Ernst.
Ueberall beschränkte
sich
die Linienführung
auf
strenge geometrische
Formen. Die
Vertikale und
Horizontale
geht durch
das Ganze bis
auf die Möbel
, ja selbst
die Beleuchtungskörper
zeigen eine
entschiedene
Vorliebe für
geradlinige
Liniensyste -
me.

In Ueber-
einstimmung
damit steht

die Farbe, die eher ins Schwere und Düstere
fällt, als üppige und laute Wirkungen zu erzielen
sucht. Nur in den Zimmern der Kinder
und in den Schlafräumen sind lichtere Töne
gewählt. Die Wohnzimmer erhalten durchweg
ihr Gepräge durch Wandverkleidungen in
dunkelgebeiztem Holz und ebensolche Balkendecken
. Nicht wenig zu dem ruhigen, mitunter
einförmigen Eindruck trägt der Umstand

paul l. troost

bei, daß die Möbel aus demselben Holz bestehen
wie die Vertäfelung und die Decke.
Auch für Beschläge, Türgriffe und Beleuchtungskörper
wurde in den einzelnen Räumen
durchgängig das gleiche Metall in Anwendung
gebracht.

Von der
kühlen Ruhe
einer Tempelhalle
ist
das ganz in
Weiß gehaltene
Vestibül,
das den durch
die Mitteltür
eintretenden
Gast empfängt
. (Abb.
S. 435.) Der
spiegelblanke
Marmor des
Bodenbelags,
über den vom
Treppenhause
links und
ausmehreren
hoch angebrachten
Fenstern
doppeltes
Licht fällt,

sowie die
schwere Kassettendecke
bestimmen
den Eindruck,
der durch
mancherlei
antikes Bildwerk
und edel-
geformtes Gerät
in dunkler
Bronze,
sowie einiges
Mobiliar von
strengen Renaissancefor
men
noch verstärkt
wird.
Die originellen
Wandleuchter benutzen in sinnreicher
Weise einen alten Wasserspeier als Arm. Links
vom Eingang neben dem Treppenhaus liegen
einige ganz in hellem Ahorn gehaltene Garderoberäume
, während sich rechts die Türe zum
großen Empfangsraum öffnet, der zugleich als
Musikzimmer dient. (Abb. S. 439.) Eine hohe
Voüte trennt die Wände von dem durch flache
Gurten quadratisch geteilten Plafond und läßt

ankleidezimmer

448


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/die_kunst_12_1905/0492