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~^=^> VON AUSSTELLUNGEN VERMISCHTES <^=v~
nicht hinwegtäuschen konnten. Chr. Heyden (Düsseldorf
) ist auch seiner Aufgabe — Porträt des
Kölner Erzbischofs wenig gerecht geworden;
und was hätte sich aus diesem vierschrötigen, derben
aber auch klugen Gesichte machen lassen! Zwei
Porträts von Düsseldorfer Damen (M.Weber und
V. Bayer) sind von ganz salonmäßiger Eleganz,
Glätte und Fadheit. Petersen-Angeln gibt sich
in einem kleinen Seestück vorteilhafter und naturtreuer
, als in dem großen Effektbilde »Brandung
bei Vlissingen<. R. Wittkampf (Düsseldorf) ist
in seinen Leistungen sehr ungleichmäßig; neben
innig-schlichten, gut gemalten Bildchen, wie »Junigrüns
oder »Regenstimmung«, oder »Am Niederrhein
«, hängen so nichtssagende wie »Alt-Düsseldorf
«, oder das vergebens Leibischer Kunst nacheifernde
Porträt einer 85Jährigen. Wirkliche Reife
des malerischen Könnens und Beherrschung der
Mittel bezeigt hingegen P. Bücken (Aachen) in
seinen >Kühen am Wasser«. Von H. Rieper (München
) sieht man das bekannte, liebe, an Thoma
gemahnende Aquarell »An der Quelle«; von F. von
Wille ein ganz köstliches Bild, die neueste Schöpfung
unseres Eifelmalers, der immer gerühmt zu
werden verdient; endlich von dem Belgier Th. Nico-
let fünf sehr feine Aquarelle, kleine, mit Geschmack
gewählte und mit Liebe gesehene Bilder von stillen
Kanälen, Straßen und Höfen in Bruges-La Morte.
— Bei Schulte sieht man zurzeit einige gute Landschaften
(Motive aus dem Grunewald und der Vor-
eifel) von W. Leistikow; ferner Uhde's große,
aus der Sammlung Bourgeois stammende »Anbetung
der Könige«, zwei Kreidezeichnungen von G. Segan-
tini, ein Tierstück von J. H. L. de Haas und Landschaften
von Müller-Kurzwelly, M. Cleff,
H. Eissfeldt und K. Schickhardt, endlich eine
große, aufgedonnerte Leinwand von O. Achenbach;
von älteren Meistern sind noch vertreten Koekoek
mit zwei Landschaften und N. Diaz mit einer kleinen,
wundervoll tonigen Waldszene. — Im Lichthofe des
Kunstgewerbemuseums waren kürzlich einige treffliche
Ausstellungen. Einmal die Künstlersteinzeichnungen
der Firmen Teubner und Voigtländer usw.
in vollzähliger Uebersicht zusammengestellt von
der Kunsthandlung Abels. Dann eine Ausstellung
der Plakatentwürfe (an 20 Stück), die auf das vom
»Verbände der Kunstfreunde in den Ländern am
Rhein« erlassene Preisausschreiben zur Gewinnung
eines Plakates für die »Kölner Kunstausstellung
1906« eingereicht waren. Den I. Preis erhielt
A. Groh (Karlsruhe) für seinen wirkungssicheren
Entwurf »Schwarz-Gold«, den II. J. V. Cissarz
(Darmstadt) für seine sehr feine »Blaue Blume«,
den III. für den Entwurf »Alpha«, der eine originelle
Idee zum Ausdruck bringt, A. N. Oppfn-
heim (Frankfurt). Fortlage
josef engelhart kinderbildnis
IX. Internationale Kunstausstellung in München
pvRESDEN. Dresdner Kunstausstellung 1908. In
Dresden denkt man daran, im Jahre 190S
wiederum eine große Kunstausstellung zu veranstalten
. Nachdem kürzlich eine Vorbesprechung
stattgefunden har, sollen nunmehr die kgl. Staatsregierung
, die Stadtverwaltung, der akademische
Rat, die Dresdener Kunstgenossenschafr, die Elbier
u. s. w. ersucht werden, zu der Angelegenheit Stellung
zu nehmen.
A/\ ÜNCHEN. Der englischen Abteilungder IX. Inter-
nationalen Kunstausstellung wurden nachträglich
noch zwei interessante Werke eingefügt, eine
große Landschaft von Grosvfnor Thomas und
ein Bildnis von Harris Brown.
VERMISCHTES
l/'ARLSRUHE. Professor H. Billing hat für den
Ludwigsplatz hinter dem Oberpostdirektions-
gebäude einen originellen Monumentalbrunnen geschaffen
, der jetzt zur Aufstellung gelangt ist. Er
besteht aus einer nackten Mädchengestalf, die aus
zwei Krügen Wasser in ein großes Becken gießt.
Dies Becken ist eingeschlossen von einer Säulenhalle
und die Kapitäle der 14 Säulen werden von
männlichen, wasserspeienden Köpfen gebildet. Der
Künstler hat sich nun den Scherz erlaubt, auf der
der Mädchengestalt gerade gegenüberstehenden Säule
das Porträt des Oberbaurats Baumeister zu verewigen,
der sehr gegen die Aufstellung der nackten Figur
geeifert hatte. Die anderen Säulen zeigen die Porträts
bekannter Persönlichkeiten, darunter die der
Künstler Thoma, Trübner, Dill und Eichrodt, endlich
dasjenige Professor Billings selbst, wie das des ausführenden
Bildhauers Binz.
AUGSBURG. Der satzungsgemäß jedes zweite
Jahr stattfindende Delegiertentag des Verbandes
süddeutscher Kunstvereine wurde am 7. August hier
abgehalten. Die Zahl der Verbandsvereine beträgt
nach dem Beitritt Erlangens nunmehr zwölf und
eine Ausdehnung des am Ausstellungsturnus be-
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