Augustinermuseum Freiburg i. Br., [ohne Signatur]
Die Kunst: Monatshefte für freie und angewandte Kunst
München, 13. Band.1906
Seite: 51
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charlesalbertangst kinderkopfe (zeichnung)

IX. Internationale Kunstausstellung München 1905

DIE SCHWARZ-WEISS-KUNST AUF DER BERLINER UND

MÜNCHENER AUSSTELLUNG

Von Hans Rosenhagen

Ist die Verwirrung der Begriffe über Gut und
Schlecht, über Künstlerisch und Unkünstlerisch
in der Malerei schon recht groß, so erscheint
sie gegenüber den zeichnenden Künsten
geradezu ungeheuer. Welche Schwierigkeit liegt
allein in der unendlichen Zahl der Ausdrucksmöglichkeiten
! Wie viel Rücksichten fordern
die verschiedenen
Techniken! Der
Zeichner ist viel
freier als der Maler
. Er kann Natureindrücke
wiedergeben
oder
frei erfinden, darf
ausführlich sein
oder sich auf ein
Nichts von Andeutungbeschrän
ken
, darf witzig
oder ernst, produktiv
oder reproduktiv
tätig, malerisch
oder unmalerisch
, flüchtig
oder exakt,
naiv oder raffiniert
sein, wie er
will. Aber diese
Willkür ist nur
scheinbar. Die Tätigkeit
des Zeichners
ist genau so
bedingt wie jede
andere künstlerische
Tätigkeit.
Man darf sich

anton von werner bildnis canon's (zeichnung)
Große Berliner Kunstausstellung 1905

durch die Fülle der Gesichte nicht täuschen
lassen, und wer recht zusieht, kann sehr wohl
bemerken, daß die Zeichner selbst auf die
Festlegung von Gesetzen für ihr Schaffen hinarbeiten
. Wenn diese Absicht zunächst auch
nur auf den Gebieten der verschiedenen Techniken
mit einer gewissen Bestimmtheit zum

Ausdruck gelangt,
so kündigt sie sich
doch auch in der
Zeichnung selbst
an; indem der
Künstler, der intelligente
wenigstens
, das Gesetz
für die Art seiner
Darstellung, wo
es nur angeht, aus
dem Stoffe abzuleiten
sucht.

Man darf eines
nicht vergessen:
Die zeichnenden
Künste haben im
vergangenen Jahrhundert
eine Entwicklung
erfahren
, wie nie zuvor
. Man steht vor
Aeußerungen, die
absolut neu sind.
Den Zeichnern
werden Aufgaben
gestellt, die keine
Zeitbisherkannte.
Eine förmliche Revolution
hat sich

Die Kunst für Alle XXI.

i. November 1905.

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