Augustinermuseum Freiburg i. Br., [ohne Signatur]
Die Kunst: Monatshefte für freie und angewandte Kunst
München, 13. Band.1906
Seite: 58
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-^4s£> ÜBER SCHWARZ-WEISS-KUNST AUF AUSSTELLUNGEN 1905 <ö^-

sehen Radierer und Stecher arbeitet und sogar
Ideen hat, wie in seiner „Guten Herberge"
(Abb. S. 59), so bleibt doch der Eindruck des
Uninteressanten vorherrschend, den man von
Friedrich Barth's Porträtradierung (Abb.
S. 67) bei aller altmodischen Technik ganz
gewiß nicht hat. Wie man auch des Böhmen
Svabinsky Federzeichnung „Bildnis des Dichters
Kaminsky" (Abb. S. 68) sofort für eine
bedeutende graphische Leistung ansprechen
wird, weil eine Persönlichkeit dahinter steht
und ein Künstler,
der sein Handwerk
kennt.

Aber genug der
Beispiele! Sie waren
zahlreich und
untereinander ver-
schiedengenug, um
die Behauptung zu
erhärten, daß in
allen Fällen verwendbare
Grundsätze
für die Beurteilunggraphischer
Arbeiten nichtauf-
gestellt werden
können. Wenn gute

Fleckenwirkung
undgutbewegte Linien
als solche angegeben
wurden,
so gehört doch immerhin
eine besondere
Anlage dazu,
um zu erkennen,
ob diese oder jene
erreicht sind. Eingehende
Beschäftigung
mit der Sache

oskar schindler frauenkopf (zeichnung)

Große Berliner Kunstausstellung 1905

ist das einzige Mittel, solche Anlage auszubilden
. Sie ist ganz gewiß nicht selten und selbst
in den breiteren Schichten des Volkes niemals
so ganz ausgestorben, wie das Gefühl für malerische
Feinheiten; denn gute Zeichner hat es
immer gegeben und ihre Handschrift ist dem
Volke eigentlich niemals ganz fremd geworden.
Daher hat sich der Aufschwung der graphischen
Künste auch ohne besonderen Widerstand
von seiten des Publikums vollziehen
können und ist noch durch eines erleichtert

worden: Die Nichtbeachtung
, welche
diegelehrteAesthe-
tik den zeichnenden
Künsten bezeugt
hat. Die
Zeichner sind niemals
durch ästhetische
Polizeierlasse
gehindert worden,
sichmitdem Leben
und mit derGegen-
wart zu beschäftigen
.Mankönnteal-
so gar nichts Ungeeigneteres
zur Förderung
der graphischen
Künste tun,
als ihnen kritisch
zu nahe zu rücken.
Man soll sich der
Fülleihrer Erscheinungen
freuen und
ihnen die Freiheit
und das Leben lassen
, die gerade die
Zeichner sich täg-
lichneuerkämpfen
müssen.

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