Augustinermuseum Freiburg i. Br., [ohne Signatur]
Die Kunst: Monatshefte für freie und angewandte Kunst
München, 13. Band.1906
Seite: 160
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-^4sö> DAS RECHT AM EIGENEN BILD <^=^

LOUIS DUBOIS (1830-1880) « DAME MIT BERNSTEIN HALS BAND

läßt, damit ein Stück Persönlichkeitsrecht
preisgibt? Daß es ihm lieber wäre,
wenn er sein Bildnis nicht von jedermann
aus dem Volke müßte betrachten
lassen und daß er nur aus Pflichtgefühl
, nur um den monarchischen Gedanken
zur Geltung zu bringen, mit
seinem Bilde zu tun erlaubt, was sonst
jedermann auf Grund seines Rechtes
am eigenen Bilde sich stolz verbitten
kann? Wem wäre je bei dem Betrachten
einer Münze mit dem Bilde des
Landesherrn ein solcher Gedanke aufgestiegen
? Ich meine, es liegt doch
jedem, der nicht an krankhafter Menschenscheu
leidet, ein anderer Gedanke
weit näher: Das Bild des Landesherrn
in den Staatsgebäuden und auf den
Münzen will nicht nur das sagen, was
die Formel „Im Namen Seiner Majestät
des Königs" über den Entscheidungen
unserer Gerichte bedeutet, sondern es
soll durch das Anbringen des Bildes
zugleich der Landesherr geehrt werden.

Große Männer, tote wie lebende,
glaubt man vielfach nicht besser ehren
zu können als durch ein Denkmal, das
ihr Bild der Nachwelt überliefert, ja es
soll vorgekommen sein, daß der Entwurf
für das Denkmal eines großen Königs
landesherrliche Familie. Für Bayern hat im von dessen Nachfolger gerade deshalb nicht
Jahre 1857 eine königliche Verordnung noch gebilligt worden ist, weil die Gestalt, das
eigens bestimmt, daß „auf den in Staatsge- Bild des verewigten Monarchen nicht, wie
bäuden befindlichen
Porträtbildern fürstlicher
Personen die
Namen der Dargestellten
ausdrücklich
beigesetzt werden sollen
". Diese „Porträtbilder
" sind in weitaus
den meisten Sitzungssälen
und Amtszimmern
der einzige

Wandschmuck und
bieten sich deshalb
dem Publikum, das
in diesen Räumen zu
tun und zu warten hat,
zur eingehenden Betrachtung
dar. Ob wohl
einer der ungezählten
Beschauer dieser Bildnisse
je auf den Gedanken
gekommen ist,
daß der Landesherr,
der sein Bild dergestalt
öffentlich sehen

JOSEPH STEVENS (1819-1892)

HUND UND FLIEGE

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