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dem Zyklus »Amor und Psyche«. Ganz
köstlich sind die Spitzweg-Biedermeiertypen
aus dem Besitz des Großherzogs. Ihm
gehört auch ein höchste Begabung verratendes
, unvollendetes Oelbild einer italienischen
Ideallandschaft romantischer
Art mit reicher Figurenstaffage, das der
in Rom durch einen Sturz in den Tiberstrom
verunglückte, genial veranlagte junge
Heidelberger Daniel Fohr gemalt hat.
UV
KUNSTLERSÄNGER VEREIN 1898
charakteristischen Werken vertreten
. — Einige (etwa 20)
der Bilder dieser Ausstellung
werden auch in Berlin bei Gelegenheit
der dortigen Jahrhundert
-Ausstellung zu sehen
sein; aus dem Katalog der 481
in Basel zur Schau gewesenen
Bilder wird die Kunstgeschichte
manche Bereicherung ziehen.
VON AUSSTELLUNGEN
UND SAMMLUNGEN
PvARMSTADT. Die Darm-
^ städterjahrhundertausstel-
lung hat in den schönen Räumen
des Kunstvereins eine
ganz stattliche Zahl wertvoller
Werke aus Privatbesitz ans
Licht gebracht. Von fast vergessenen
Darmstädter Künstlern
aus den ersten Jahrzehnten
des vergangenen Säkulums
kommen die tüchtigen Porträtisten Leberecht Gläser
und Carl Stahl zu verdienter neuer Würdigung.
Das Andenken des in Rom unter Einfluß der heroischen
Landschafterkunst gebildeten August Lucas
hat erst vor zwei Jahren eine Son derausstellung seiner
Werke lebendig werden lassen. Den schönen Probestücken
seines Schaffens treten duftig und zart gemalte
Veduten des alten Darmstadt von Heinrich
Schilbach und feine Bildchen von Karl Köhler
und Carl Beyer zur Seite. An den trefflichen
Baumeister Moller, dem Darmstadt so manchen
monumentalen Bau zu danken hat, gemahnen ein
paar große schöne Architekturzeichnungen.
Bekannte große Namen der Kunstgeschichte vertreten
Werke von Cornelius, Wilhelm v. Kaulbach
, Veit und namentlich Schwind und Spitzweg
. Von Cornelius ist eine Folge früher Zeichnungen
aus einer zyklischen Darstellung der Jugendzeit
Raffaels zu sehen, von Kaulbach eine stark
tendenziöse allegorische Zeichnung voll wirklicher
Kraft, die den wütenden Kampf deutscher Ritter
gegen den Ansturm der fanatischen Kirchengewalt
schildert. Schwinds Schaffen kennzeichnen glücklich
ein paar Wiederholungen von bekannten kleineren
Oelgemälden — darunter eine vom Meister selbst
gemalte, farbenfrische Kopie des köstlichen Bildchens
»Morgenstunde« aus der Schackgalerie — und zwei
auffallend leicht und weich gezeichnete Kartons aus
ÖLN. Im Kunstverein sah man eine umfassende
Ausstellung der Düsseldorfer
»Künstlervereinigung von 1899«. Besonders
zu erwähnen sind Porträts von P. Philippi,
L. Keller, W. Petersen, Genrebilder von
Josse Goosens, »Fürchtet euch nicht«
von Claus Meyer. Von den Landschaftern
erfreuten mitguten Bildern O. Ackermann,
C. Becker, Westendorp u. a., mit besonders
zarten und feinen Liesegang und M.
Hünten. Neuerdings sah man Interieurs
von Hch. Hermanns und Landschaften
von F. Overbeck und F. von Wille. Zu
nennen wären endlich noch: A. Merk-
linghaus (Bonn), Öllers (M.-Gladbach)
und Rüdell (Köln). Der Kunstsalon Leno-
bel brachte u. a. größere Kollektionen von
A. Schlüter (Düsseldorf) und H. Best
(München), sowie von der Künstlergruppe
der >Elbier«. Als Bestes aber eine vorzügliche
Sammlung von zwölf Gemälden des
Münchners E. Steppes. Ein einzelnes Bild
desselben Künstlers (>An Mozart« betitelt)
zeigte auch der Salon Schulte. Ferner
sah man hier Bilder von Eugen Wolff
(Berlin), Daur, Schmutzer (Wien), E.v.
d. Leyen (München); endlich viele Porträts
(und jedes >eine Zierde des vornehmsten
Salons«) von F. Reusing, dann die von
Berlin kommende, an dieser Stelle schon
besprochene Hammershöj-Kollektion. Im
Lichthof des Kunstgewerbemuseums sah
man die V. Jahresausstellung der Vereinigung
Kölner Künstler: über 60 Gemälde,
sowie einige Skulpturen und kunstgewerbliche Arbergen
; insgesamt eine Ausstellung von durchaus
erfreulichem Eindruck. Vertreten waren Bürgers,
Deusser (von ihm namentlich eine köstliche Landschaft
mit Reiter«), Eschbach, E. Hardt (mit
der im Ton sehr schönen »Pappelgruppe am
Rhein«), Westendorp und A. Neven-du-Mont
mit u. a. zwei kleinen Bildern, >Diner< und
»Frühstück«, die in rein malerischer Hinsicht unstreitig
die Perlen der ganzen Ausstellung waien.
— Von den Skulpturen seien genannt die polychro-
mierte Holzgruppe »Don Quichote« von J. Moest
(Köln), die Plaketten von F. Lohr (Paris) und die
Bronzestatuette eines »Badenden Mädchens« von
N. Friedrich. Fortlage
W/IEN. Die Kollektivausstellung des trefflichen
™ Maler-Radierers H. Struck bei Hirschler hat
durch ein lebensgroßes Porträt Ernst Haeckels eine
interessante Bereicherung erfahren. Ferner sind
ausgestellt Radierungen von Ubbelohde, ein herrlicher
Calame und ein Bildnis Joh. Strauß' von
Lenbach. Die Galerie Miethke zeigte eine Reihe von
Werken moderner Münchner Maler, darunter: Franz
Stuck, Uhde, Hengeler, Jul. u. Wilh. Diez,
Harburger, Hegenbart, Geffcken, Will-
roider, Graf-Freiburg, Lichtenberger, Benno
Becker u. a.
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