Augustinermuseum Freiburg i. Br., [ohne Signatur]
Die Kunst: Monatshefte für freie und angewandte Kunst
München, 13. Band.1906
Seite: 239
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/die_kunst_13_1906/0301
-s^> VON AUSSTELLUNGEN UND SAMMLUNGEN <ö=^=v-

Eimern stehend und sich waschend. Aus dem flimmernden
Halbdunkel der Maschinenhalle und an
den dunklen Silhouetten der Arbeiter vorbei sehen
wir hinaus in die strahlende Glut eines sonnigen
Frühlingsabends. Die dunklen Gestalten drängen
gleichsam das Licht zurück und verstärken die Wirkung
desselben. Die roten Backsteinhäuschen, die
Behausungen der Arbeiter, erglühen unter den Strahlen
der Abendsonne in feurigem Glänze. Sein »Ausfahrender
Zug« ist von ähnlicher Wirkung. Die
dampfenden Rauchwolken ballen sich zusammen in
der kalten Luft des Vorfrühlingsabends, seitwärts
gestreift, von den Strahlen der Abendsonne, von
deren Schein Häuser und Schienen erglänzen; —
das Ganze ein zauberisch schönes Spiel von Rauch
und Dampf, Dunst und Lichtglanz. Zu diesen lebensprühenden
Bildern aus der Welt der Schienen
und Eisenbahnen, der Pleuer einen monumentalen
Zug zu geben weiß, bilden einige Mondnachtstimmungen
mit ihrem silbernen Glänze einen eigenartigen
Kontrast. h. t.

TUf ANNHEIM. Noch im alten Jahre bildeten sich
die verschiedenen Komitees für die 1907
anläßlich des Jubiläums des 300jährigen Bestehens
der Stadt projektierte Internationale Kunst- und
Gartenbauausstellung. Der oberste Leiter der Ausstellung
wird Bürgermeister Ritter sein; der Ehrenvorstand
setzt sich aus den Herren Oberbürgermeister
Beck als Vorsitzenden, Bürgermeister Ritter
als stellvertretendem Vorsitzenden, Prof. Ludwig Dill
als künstlerischer Leiter der Kunstausstellung, Prof.
M. Läuger als künstlerischer Leiter der Gartenbauausstellung
, ferner den Herren Prof. Billing, Fabrikant
Eduard Schweitzer, Ingenieur Imreker, Geh. Kom-
merzienrat Ladenburg, Geh. Kommerzienrat Reiß
zusammen. Die Jury für die badischen Künstler
besteht aus den Herren Bildhauer Prof. F. J. Dietsche,
Prof. Ludwig Dill, Prof. Friedr. Fehr, Galeriedirektor
W. Frey, Akademiedirektor Prof. Gust. Schönleber,
Prof. Dr. Hans Thoma, Prof. Wilh. Trübner, Bildhauer
Prof. Herrn. Volz; für die nichtbadische Kunst
ist Prof. Ludw. Dill allein zuständig. — Zum Ankauf
von Kunstwerken sind jetzt schon bedeutende
Summen gezeichnet worden: von der Generalintendanz
der großh. Zivilliste M. 20 000.—, der Freiburger
Münsterbaulotterie M. 50 000.— (die in erster
Linie für den Ankauf von Werken badischer Künstler
bestimmt sind), von privaten Kreisen der Stadt
M. 206000.—. Die Stadt hat M. 50 000.— für den
Betrieb der Ausstellung zur Verfügung gestellt. —
Ein Geschäftsbureau der Ausstellung befindet sich
Friedrichsplatz 14. M. p.

TDRÜSSEL. Die „Societe royale beige des Aquarel-
*-* listes" feiert kommenden Juni ihr 50jähriges
Jubiläum; die Erinnerung an die Gründung wird
in einer bronzenen Plakette niedergelegt, deren
Entwurf eine der letzten Arbeiten Meuniers war.
Auf der von der Societe z. Zt. veranstalteten Ausstellung
tritt von Meunier eine monumentale Skizze
eines Fischermatrosen hervor. Von des in diesem
Jahre heimgegangenen Akademiedirektors Isid.
Verheyden's Hand (dessen Stelle durch Richir
neubesetzt wurde) erwähnen wir besonders eine
»Alte Mühle«. Ungewöhnlich stark in seiner Wirkung
als Aquarell ist das einzige Bild von Charles
W. Bartlett (England) >Un pardon de Bretagne«,
sowohl in seiner glücklichen Gruppierung, wie in
seinen ausdrucksvollen bretonischen Volkstypen.
Ebenbürtig hält sich daneben Frantz Charlet
(Uccle-Brüssel) mitseinen >maisons dorees ä Bruges«,
ein feinempfundenes Dämmerstück, in dem der

Künstler einige hellere Farbenpunkte, in glücklichem
Gegensatze fein berechnet, hervortreten läßt. Ganz
Aquarellist, und als solcher viel konzentrierter, ist
Henry Cassiers in seinen vorwiegend holländischen
Motiven, wie >Katwijk«, die »Netzflickerinnen«.
Alfred Delaunois macht Eindruck in seinen
kleinen Kirchenfragmenten und Beguinagebildern.
In Maurice Hageman's (Brüssel) drei Landschaftsbildern
fesselt ein darüberliegender sanfter Glanz,
der überraschend die Illusion der feuchten Atmosphäre
weckt. Emile Hoeterickx' figurenreiche
Bilder zeigen fein abgetönte, sich gut verbindende
Nuancen und geschickte Anordnung. Van Leem-
putten (Antwerpen) suchen wir in seinen sämtlichen
Einsendungen vergebens auf gewohnter Höhe.
Viel Bewegung und Leben verrät ein kleiner Kanalausschnitt
aus Venedig, von der Engländerin Clara
Montalba. Die Motive aus der Beguinagewelt von
Frau Gilsoul-Hoppe sind durchweg geschickte,
selbstzufriedene Arbeit, korrekt gezeichnet und gefärbt
, aber nüchtern. Wie viel stärker umrissen,
wenn auch in den Linien sich verflüchtigend, erscheint
daneben H. W. Jansen's (Amsterdam)
»Noordermarkt«. Alex. Marcette (Brüssel) vertieft
sich mit Stärke in das Problem des Meeres.

Ganz vereinzelt in seiner Art, selbstbewußt und
immer sich gleich, zeigt sich Fernand Khnopff.
Die Ausstellung enthält von ihm ein Triptychon
>d'autrefois«, ganz in Grau und Weiß gehalten, sowie
einige Bildnisse, ein Frauenkopf mit stark hervortretendem
Kinn und vorgeschobener Lippe: »Die
Anstrengung«, daneben »ein Profil« und »Isolde«.

h. n.

IEN. An der Ausstellung sächsischer Künstler,
welche der Hagenbund am 20. Januar eröffnet,
beteiligen sich mit größeren Kollektionen die Professoren
G. Kuehl, E. Bracht, O. Zwintscher, O.
Schindler, Richard Müller; ferner Rob. Sterl, Wald.
Graf, Reichenbach und die Gruppe der »Elbier« ;
mit einzelnen Werken die Professoren Karl Seffner,
W. Claudius und die Herren S. Werner, Wilh.
Ritter, H. Nadler, W. Zeising, Burmester u. a.

T EIPZIG. Das Städtische Museum erhielt ge-
schenksweise vom Leipziger Kunstverein das
G. KuEHL'sche Bild »Augustusbrücke im Regen«.

pRANKFURT a. M. Der Frankfurt-Cronberger
Künstlerbund veranstaltete im Kunstverein eine
Sonderausstellung von ganz erfreulichem Gesamteindrucke
. Trübner gab ein prachtvoll farbenkräftiges
Wald- und ein Parkinterieur, Cosomati
feine Aquarellstudien aus den Farbengärten Olbrichs
von der Darmstädter Gartenbauausstellung, A.Oppenheim
, H. Werner und H. Burnitz gute Landschaften
. Ottilie Röderstein's Bildnisse und
Studienköpfe zeigten, zu welch sicherer Beherrschung
der Darstellungsmittel die Künstlerin nunmehr gelangt
ist, und R. Gudden's neue Porträts, die alle
aus dem flutenden Licht vielfarbiger Sonnenreflexe
herausgehoben sind, wiesen ganz erhebliche Fortschritte
gegenüber seiner jüngst gezeigten Kollektion
auf. — Höchst interessant war eine aus Pariser
Privatbesitz entnommene Zusammenstellung französischer
Bilder aus den dreißiger Jahren des verflossenen
Säkulums. Sie enthielt ganz unbekannte
Arbeiten von Gericault, Delacroix, Diaz, Chintreuil,
Corot und Courbet. Hermes prunkte mit vier unmittelbar
aus des Meisters Atelier gekommenen
Zuloagas, darunter zwei fast allzu lebendig gegebenen
Gruppenbildern spanischer Weinbergsarbeiter, ohne
viel Farbenaufwand gemalt, aber doch von außerordentlicher
koloristischer Wirkung. Durch unge-

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