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-^4sö> VON AUSSTELLUNGEN UND SAMMLUNGEN <^=v~
dieser Anschauung durchdrungen war. Aber nicht
nur Hans Thoma und Emil Lugo sind die alleinigen
Vertreter einer solchen Richtung, auch Albert Lang
muß dazu gezählt werden. Wir konnten schon einmal
an dieser Stelle auf sein Schaffen hinweisen.
Neuerdings hat er zu dem bereits Vorhandenen noch
manches neue und schöne Stück hinzugefügt. Seine
überaus klar gesehenen Landschaften, in denen besonders
das Räumliche in der freien Natur zum
Ausdruck kommt, können neben Lugos Bildern wohl
bestehen, sie sind ihnen verwandt. Wenn Lang auch
anscheinend der Landschaft in ihren verschiedensten
Formen und Stimmungen sein Hauptaugenmerk zuwendet
, so studierte er doch auch mit gleichem Eifer
und Erfolg die menschliche Figur und das Porträt.
Die prächtige > Venus« und das Bildnis Emil Lugos
zeugen dafür. In allem erweist sich wieder sein
großer künstlerischer Ernst und die Gediegenheit
seines Strebens. a. h.
P\ ARMSTADT. Der Kunstverein brachte eine große
Kollektivausstellung der holländischen Künstlervereinigung
St. Lukas, die zumeist aus guten Landschaftsbildern
bestand, aber keine Zeugnisse starker
Künstlerschaft enthielt. Sehr sympathisch wirkte
eine Kollektion malerischer und graphischer Arbeiten
des Müncheners Ernst Liebermann. Seine
vielseitige Begabung kam darin gerade so zur
Geltung, wie die gemütvoll poetische Art seiner
Schilderung romantischer Landschaften und frei
erfundener Märchenfiguren. -r-
CTUTTGART. Schon früher einmal ist an dieser
^ Stelle die Absicht erwähnt worden, in Stuttgart
ähnlich wie in den Städten Frankfurt a. M. und
Berlin einen Galerie-Verein zu gründen, welcher die
Förderung der Kgl. Gemälde-Galerie durch private
Mittel bezweckt. Dieser auf Anregung von Professor
Dr. von Lange gegründete Verein hat sich jetzt
statuiert und seine Tätigkeit damit begonnen, daß
er eine >Straße in Kairo« aus dem Jahre 1876 von
Franz Lenbach und einen »Bahnhof mit ausfahrenden
Zügen<, von den Strahlen der Frühlingssonne
durchflutet, von Hermann Pleuer angekauft und
der Staatsgalerie leihweise überwiesen hat.
In dem Hauptsaal der modernen Abteilung unserer
Staatsgalerie findet zurzeit eine umfassende Ausstellung
von Werken des Professors Bernhard
Pankok statt. Der Saal hat dabei eine vollständige
Umgestaltung erfahren, indem er als Wandbekleidung
eine helle lichtgraue Stoffbespannung in Damast erhielt
, während eine niedere Wandvertäfelung in
hellem glänzenden Ahornholz sich rings um den
Saal zieht. In den Ecken stehen Etageren und in
der Mitte Schreib- und Lesetische, mit denen dieser
zum Lesesaal umgewandelte Museumssaal ausgestattet
werden soll. Es soll nun hier nicht verschwiegen
sein, daß man in weiten Kreisen diese
Einrichtung als eine zu »spielerische«, zu wenig
ernsthafte für eine Gemäldegalerie empfindet. Pankok
selbst tritt in dieser Ausstellung überraschend stark
als Maler auf und zwar als Porträt- und Landschaftsmaler
. Er ist als erster jedenfalls bedeutender
e. irving couse
der kriegstanz
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