Augustinermuseum Freiburg i. Br., [ohne Signatur]
Die Kunst: Monatshefte für freie und angewandte Kunst
München, 13. Band.1906
Seite: 340
(PDF, 172 MB)
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-g^> DIE DEUTSCHE JAHRHUNDERT-AUSSTELLUNG *C^^

Bilde in das andere versetzen, ohne damit
den Stimmungsgehalt merklich zu verändern.
Das Außerordentliche wirkt aber nur als
Ausnahme! Auf einer historischen Ausstellung
interessiert vornehmlich das Haupttalent
der Schule, A. Rethel. Ein großer
Karton und viele Zeichnungen, darunter einige
aus dem „Totentanz", bringen uns einen
höheren Begriff von seiner Kunst bei als
das halbe Dutzend kleiner Oelbilder. Merkwürdig
, wie die Totentanz-Zeichnungen, gewaltig
, dämonisch in der Erfindung, unsicher

flau im Sujet, schwach in der Charakteristik
der Bauerntypen. Aber die Jahreszahl gibt
zu denken. Die blauen Lufttöne, das Spiel
der Lichter, die Abstufung der Tonwerte -
in allem ist eine modern anmutende malerische
Gesamtwirkung erreicht, die das Werk
aus seiner Umgebung (so weit sie wenigstens
auf dieser Ausstellung sich darbietet) heraushebt
. Freilich ist das von Schüz Gegebene
für unser Empfinden zu sehr Manier: der
Naturanblick ist niemals in dieser Weise
gleichmäßig violett. Naiver und besser machte

FRIEDRICH K. HAUSMANN (1825-1886)

Deutsche Jahrhundert-Ausstellung Berlin 1906

GALILEI VOR DEM KONZIL

und unbestimmt in der Handschrift, durch
den markigen, im besten Sinne altmeisterlichen
Schwung des Holzschneiders förmlich
aufblühen, als ob zu einem Glasgemälde der
Sonnenstrahl hinzuträte, zum Gedanken das
Wort, zur Seele der Körper. Der „hl. Martin"
der Hamburger Kunsthalle ist das ausgeführteste
unter den Oelbildchen.

Eine beträchtliche Leistung bedeutet Th.
Schüz' „Mittagsruhe" von 1861. Zunächst
mag es unseren Augen, die ja an alle Triumphe
der Freilichtmalerei gewöhnt sind,
etwas kunstvereinsmäßig bedünken: es ist

das bereits Gärtner in seinem „Panorama
Berlins".

Aus der oberrheinischen Gruppe ragen
neben A. Burger, der sich an alte Meister
anlehnt (von Ostade bis Watteau), neben
K. P. Burnitz, der mit wenig Poesie auf Corots
Pfaden wandelt, neben dem zarten J. F. Dielmann
und anderen V. Müller und T. Schmit-
son hervor. Müller war Schüler Coutures.
Sein Selbstbildnis, in bräunlichen, glühenden
Tönen gemalt, zeigt einen kraftvollen Schädel
mit wildem dunklen Haar und Bart, männlich
freien Ausdruck, nervös geblähte Nüstern.

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