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mehr von einer Kopie der Epidermis reden,
sondern von einer klaren und präzisen Wiedergabe
der einzelnen Entwicklungsphasen der
Vorbilder. Man sieht die Reinheit der Lasuren,
die sorgfältige Untermalung und die Mitwirkung
der Untergründe. Ganz außerordentlich
ist die Wiedergabe der ureigensten Handschrift
und Pinseltechnik des Meisters, bei
der durch Kontrolle mit dem Vergrößerungsglas
jeder auch noch so diskrete Pinselstrich
nachweisbar ist - - eine Exaktheit der Wiedergabe
, auf die Professor Fleischer ganz besonderen
Wert gelegt hat, da sie eben mit
den gewöhnlichen Oelfarben nicht erreicht
werden kann.
Ueber sein Malverfahren hat sich der Erfinderin
KeimsBuch „Ueber
Maltechnik" ausführlich geäußert
und die Vorteile dargelegt
, welche seinem Material
, den Malgründen und
dem Farbenbindemittel innewohnen
. Es heißt da u. a.:
„Durch jahrelanges Studieren
der verschiedenartigsten
Materialien, die als
Bindemittel für die Malerei
dienlich schienen und
durch die eingehendsten
Versuche mit denselben ist
es mir gelungen, ein Bindemittel
herzustellen, welches
allen Anforderungen entspricht
, das Material veredelt
und dauernd erhält.
Man kann mit demselben
alles erreichen, was zur Beherrschung
des Materials
und der ungezwungensten
Technik nötig erscheint, und
bietet es in der Hauptsache
die außerordentlichen Vorteile
, je nach Bedürfnis,
seine Arbeit acht Tage naß
zu erhalten, um Stoffe, Porträts
, Lüfte etc. prima malen
zu können und zu vollenden
, ebenso das lästige Einschlagen
der Farben zu verhindern
und das Abkratzen
derselben mit dem Messer,
wie das Ankleben der Pinselhaare
zu vermeiden." Diese
Vorzüge haben sich durch
die mit den Fleischerschen
Farben gemalten Bilder
im Münchener Kunstverein
vollkommen bewahrheitet.
VON AUSSTELLUNGEN
UND SAMMLUNGEN
D ERLIN. Ed. Schulte ist seit Anfang April mit seinem
Salon aus dem schönen, dem Abbruch geweihten
Palais Redern in sein eigenes, von Alfred Messel
errichtetes Geschäftshaus übergesiedelt, das ebenfalls
in der Nähe des Brandenburger Tores, auf der
anderen, nördlichen Seite der Straße Unter den Linden
liegt, und von dem Architekten mit großem Feingefühl
äußerlich seiner näheren Umgebung — Bauwerken
aus der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts —
angepaßt wurde, ohne diese zu imitieren. Trotz der
großen Schaufenster unten für die Kunsthandlung
hat Messel doch den Charakter des Wohnhauses
zu wahren gewußt. Durch das in der Mitte der
Front liegende Vestibül gelangt man zunächst in
einen langen, von den Schaufenstern erhellten Seiten-
lichtraum. Von ihm aus tritt man über ein paar
AUGUST HUDLER f
Frühjahr-Ausstellung der Münchener Sezession
ECCE HOMO
Die Kunst für Alle XXI
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