Augustinermuseum Freiburg i. Br., [ohne Signatur]
Die Kunst: Monatshefte für freie und angewandte Kunst
München, 13. Band.1906
Seite: 523
(PDF, 172 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/die_kunst_13_1906/0611
-*^ö> VON AUSSTELLUNGEN UND SAMMLUNGEN <ö^p-

T EIPZIG. Im Kunstverein ist diesmal eine Reihe
von Engländern und Schotten zu sehen. Der
Gesichtspunkt, der den Kunstverein bei dem Arrangement
der Ausstellung geleitet haben könnte, ist
nicht erkennbar. Die Absicht, ein Bild englischer
und schottischer Kunst zu bieten, kann nicht vorgelegen
haben; denn es sind, wenn auch lauter vorzügliche
Namen, doch im Verhältnis nur einige
wenige vertreten. Und doch muß man annehmen,
daß ein leitender Gedanke vorhanden war, weil man
eine ganze Reihe Bilder dem Großherzoglichen
Museum in Weimar entliehen hat? Die Namen,
die mit einem oder mehreren
Bildern vertreten, sind: John
Lavery, W. L. Bruckmann
(verkauft), B. Priestmann,
Henry Morley, Walter
Crane, A. K. Brown, James
Paterson, Hamilton, Wil.
Pratt, E. Atkins, A. Wi-
thers etc. Als Ergänzung hierzu
ist noch eine größere Kollektion
gut gewählter englischer
Graphiken ausgestellt, in der
ebenfalls die besten Namen
vertreten sind: Wiliam Nicholson
, Hub. Herkomer,
Shannon, Whistler, Lee
Sydney, Conder, Watson,
Brangwyn etc. — Daneben
sind noch zwei Sonderausstellungen
von der Dresdener Malerin
Emily Leugnick und
dem Schweizer Eugen Bur-
nand. Die erstere hat etwa
20 Landschaften (Oelgemälde)
und eine größere Anzahl Handzeichnungen
ausgestellt. Die
Arbeiten sind nicht gleichwertig
. Am sichersten sind die
Dünenbilder, in denen oft ein
recht männlicher Strich zu erkennen
ist. Interessanter sind
die Bilder des Schweizers, deren
bestes wohl »Der Schäfer« ist.
Dem großen Gemälde »Leidensweg
« fehlt die malerische Geschlossenheit
und Einfachheit.
Es erinnert zu sehr an einen
Theateraufzug. Die Charakteristik
, namentlich die des Christus
, ist ausgezeichnet. Man
möchte beinahe sagen, so muß
Christus gewesen sein. In den
Seitenlichträumen hat der Leipziger
Architekt Fritz Drechsler
eine Reihe seiner Entwürfe
und Reiseskizzen ausgestellt.
Von Constantin Meunier ist die Skulptur »Ecce
homo« für das Städtische Museum angekauft worden.

rgm.

l^fÜNCHEN. Der bayerische Staat hat den in der
Sezession ausgestellten weiblichen Halbakt »Die
Zukunft« des Wiener Bildhauers Emanuel Hanak,
eines ehemaligen Schülers von Edmund Hellmer,
für die Glyptothek angekauft. Dies ist der zweite
Fall in kurzer Zeit, daß einem Hellmer-Schüler eine
namhafte Auszeichnung widerfährt. In der Frühjahrs
-Ausstellung der Wiener Sezession erhielt
Hofmann für eine graziöse Mädchenfigur »Phryne«
das Staatsreisestipendium. Es ist das für uns ein
willkommener Anlaß, über diese mit größtem Ernst
und Eifer arbeitende Bildhauerschule — eine der

bedeutendsten unserer Zeit — einige Worte zu
sagen. Edmund Hellmer, der selbst mit Energie
und Geist sich aus der in den siebziger Jahren herrschenden
barocken Manier seiner Anfänge (Türken-
Denkmal in der Stefanskirche, Monumentalbrunnen
am großen Tor der Hofburg etc.) zu der schlichten
und materialgerechten Auffassung seines prächtigen
Schindler-Denkmals im Wiener Stadtpark, der Kaiserin
Elisabeth im Salzburger Bahnhofspark, zuletzt
des Kastaliabrunnens im Säulenhofe der Wiener
Universität durchgerungen hat, ist auch ein begeisterter
und begeisternder Lehrer. In einer vor

fritz erler

bildnis professor neisser
Ausstellung der „Scholle", Glaspalast 1906

mehreren Jahren erschienenen Broschüre »Lehrjahre
der Plastik« hat er die Mängel der üblichen
Unterrichts-Methode in der Plastik mit kundiger
Hand charakterisiert und seine Ziele klar gelegt,
deren wichtigstes ist, die jungen Künstler nicht in
Ton sondern in echtem Material zu schulen und
sie so mit der Technik, der Eigenart, dem »Stil«
des Marmors, der Bronze etc. vertraut zu machen.
Beide oben genannten Arbeiten von Hellmer-Schülern
sind direkt in Marmor ausgeführt. Emanuel Hanak,
ein dreißigjähriger, in Schlesien gebürtiger, ungemein
rühriger und gedankenreicher Künstler, hat
das jetzt für die Glyptothek angekaufte Werk bereits
in der Plastik-Ausstellung der Wiener Sezession
(Winter 1905) mit großem Erfolg ausgestellt. Seine

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