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fritz erler bildnis gustav mahler
Ausstellung der ,,Scholle", Glaspalast 1906
Wert des Buches. Die Kunsthistoriker werden
sich zweifellos nicht in allem mit Voll einverstanden
erklären können, zumal subjektive Meinungen
hier nicht immer in wünschenswerter Schärfe von
Forschungsresultaten geschieden, die Meinungen des
Verfassers nicht klar genug als solche gekennzeichnet
sind. Allerdings trägt ja das Buch auf dem Titel die
Bezeichnung >ein Versuchs was bei der wissenschaftlichen
Kritik des Buches nicht vergessen werden
möge.— Wenn jedoch das Buch auch für die weiteren
kunstfreundlichen Kreise bestimmt zu sein scheint,
so hätte der gern widerspruchsvolle Verfasser zur
Vergleichung herausfordernde Ansichten mitgrößerer
Klarheit aussprechen sollen, als das z. B. in dem
Aufsatz >Petrus Christus« und dann im Aufsatz
>Hans Memling< geschehen ist. In jenem Aufsatz
heißt es: >Wenn Jan van Eyck auch der bedeutendste
altniederländische Meister gewesen ist, so
war er doch nicht derjenige, von dem die Schule
ihre Weiterentwicklung genommen hat<. Dann sagt
aber a. a. O. der Verfasser von Jan van Eyck und
seinen Zeitgenossen: >Diese Meister haben offenbar
eine ungemein rege Tätigkeit ausgelöst, so daß schon
nach wenig Dezennien das, was sie sich mühsam
errungen hatten, innerhalb einer ausgedehnten Schule
verbreitet war.< Derartige Widersprüche sind für
das Werk um so nachteiliger, als es, wie gesagt,
nicht nur für Gelehrte gedacht zu sein scheint, also
besondere Klarheit im Ausdruck zeigen sollte. —
Dem Text sind eine Reihe von Tafeln in besonderem
Bande beigegeben. Diese Tafeln, die Art der
Beigabe und die geradezu vorbildliche typographische
Form, in der die Verlagsbuchhandlung das Werk
uns bietet, verdient rückhaltloses Lob. e. w. b.
Sepp, Hermann. Bibliographie der bayerischen
Kunstgeschichte bis Ende 1905. (Studien zur deutschen
Kunstgeschichte, Heft 67.) Straßburg 1906. J. H.
Ed. Heitz (Heitz & Mündel). Preis M. 12.—.
Das ist mal ohne allen Zweifel ein sehr nützliches
und notwendiges Buch. Was nützen uns
alle die kunstgeschichtlichen Aufsätze und Werke,
wenn wir nicht sofort uns an deren Existenz, Erscheinungsjahr
und Ort erinnern können. — Das
Ideal einer kunstgeschichtlichen Bibliographie stellt
freilich auch die Seppsche zur bayerischen Kunstgeschichte
nicht dar, denn die zweckmäßigste Form
einer Bibliographie ist die des Zettelkatalogs. Aber
einstweilen erfüllt dieser dicke Seppsche Katalog
seinen Zweck jedenfalls vortrefflich. Vollständigkeit
kann nicht verlangt werden, wenn man sich klar
macht, wie viele Künstler zur bayerischen Kunstgeschichte
zu rechnen sind. Füllt doch die Bibliographie
Dürers schon einen anderen Band der
Heitzschen >Studien< ! Die zwei wichtigsten und
umfangreichsten Teile des Werkes sind der topographische
, der die Literatur nach den Stätten der
Kunstwerke aufführt und der Teil, der die Namen
der bayerischen Künstler in alphabetischer Reihenfolge
bringt. — Weiterer Empfehlung bedarf solch
nützliches Buch nicht. Wer mit irgend einer Kunststätte
oder einem Künstler Bayerns der Gegenwart
und Vergangenheit zu tun hat, wird die Seppsche
Bibliographie nicht entbehren können.
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