Augustinermuseum Freiburg i. Br., [ohne Signatur]
Die Kunst: Monatshefte für freie und angewandte Kunst
München, 14. Band.1906
Seite: 202
(PDF, 133 MB)
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FORTSCHRITTLICHES UNTERRICHTS WESEN

IN ÖSTERREICH

als Leiter eines Seminars für Sanskrit, als
Direktor einer Akademie der Tonkünste oder
als erster Vorsitzender einer Kommission zur
Untersuchung von Bakterien. Verdrängt nun
auch das „Studium nach der Natur" den völlig
verwerflichen „papierenen Lehrgang" allmählich
, ja hat sogar an manchen Mittelschulen,
wo das Zeichnen tatsächliche Berücksichtigung
findet, die Erkenntnis sich Bahn gebrochen,
daß die Bildung des Auges zwecks wirklicher
Wahrnehmung des folgerichtigen Aufbaues, von
Form und Farbe nicht bloß eine „nützliche"
Nebenbeschäftigung, sondern eine der wichtigsten
Forderungen unserer Zeit sei, so ist
damit zwar ein Schritt voran getan, dennoch
aber der Kern der Sache meistens nur gestreift
, das rein sachliche Moment nicht im
erforderlichen Maße zum Angelpunkte gemacht
, um den sich die ganze Angelegenheit
drehen müßte. Das Zeichnen, das Modellieren
ist auch beim „Abzeichnen nach der Natur"
das nicht, was fördernd wirkt. Es soll nicht
bloß Nachahmung der Naturform sein, sondern
zum Verständnis der Zweckform führen,
dem Lernenden all jene Bedingungen klar
werden lassen, die unlöslich gebunden das
organisch-gesetzmäßige Gebilde schaffen, sei
dies nun ein Naturgebilde oder ein zu bestimmten
Zwecken konstruiertes Objekt, eine
Maschine, ein Haus usw. Es soll ihn zu
der Erkenntnis leiten, daß alles von Menschenhand
zu bestimmtem Zwecke Geschaffene,
was dieser grundlegenden Anschauung nicht
Ausdruck gibt, den Anspruch auf die Bezeichnung
des „künstlerischen Gebildes" nicht
erheben kann. Der Zeichenunterricht soll

C. F. A. VOYSEY « TEPPICH-MUSTER (1, 3), SEIDENSTOFFE (2, 4) UND BEDRUCKTES LEINEN (5)

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