Augustinermuseum Freiburg i. Br., [ohne Signatur]
Die Kunst: Monatshefte für freie und angewandte Kunst
München, 15. Band.1907
Seite: 216
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-*=4sd> DIE NEUORDNUNG DER NATIONALGALERIE ZU BERLIN <^=*-

Zuletzt erlahmt ihm die Kraft. Er wird nervöser
und weniger sicher; nur seine graphischen
Werke gelingen ihm noch ganz.

Whistler hat nicht nur Bilder von unübertroffener
Tonzartheit gemalt, Radierungen und
Lithographien hervorgebracht, die einen besonderen
Rhythmus des Lebens suggerieren,
seine Kunst greift auch das Essentielle unserer
Zeit heraus: ihr nervös gesteigertes Erfassen,
ihren Trieb intensiver auszuschöpfen. Man
darf ihn nicht heruntersetzen, weil er in der
Zeit Manets nicht auch Freilichtmaler geworden
ist; er hatte eine andere Aufgabe, er
konnte sie nur lösen mit den leiseren Lichtabstufungen
des Ateliers, des Abends, der
Nacht. Auch Velasquez erdrückt ihn nicht;
es ist eher so, daß Velasquez im 19. Jahrhundert
neuerdings auf die Erde gekommen
ist in der Gestalt Whistlers, so wie Rubens im
18. Jahrhundert wieder in Fragonard erschien.

APHORISMEN

Man kann die Empfänglichkeit eines Künstlers
nach einer Blume schätzen, die er gemalt hat.

% A. Stevens

Die Kunst ist für die Feinfühligen, durch sie erst
dringt sie in das Volk; wäre es nicht so, so gäbe
es keine Kunst. a. Stevens

DIE NEUORDNUNG DER
K. NATIONAL-GALERIE ZU BERLIN

Cast ein halbes Jahr hat es seit dem Ende der
Jahrhundertausstellung gedauert, ehe die Nationalgalerie
wieder eröffnet werden konnte. Auch jetzt
sind die beiden Cornelius-Säle noch geschlossen, von
denen nur der hintere dem Meister zurückgegeben
werden soll, während der vordere die historischpatriotischen
Gemälde aufnehmen wird. Direktor
von Tschudi hat die Zeit zu einer gründlichen Neuordnung
benutzt, die allerdings die Besucher der
Jahrhundertausstellung weniger überraschen wird
als die, die das Museum seit mehr als Jahresfrist
nicht gesehen haben. Sind doch die äußerlich
am stärksten hervortretenden Veränderungen, die
hellen Wandbespannungen im mittleren Stockwerk,
die Teilung der ehemaligen Schlachtenbildersäle
in je drei Kojen und die Verwandlung des Vorraumes
im obersten Stockwerk in einen Empiresaal
mit Bildern und Skulpturen von der Wende des

18. zum 19. Jahrhundert, von jener Ausstellung her
übernommen worden. Durch diese beiden letzten
Maßnahmen und die bessere Ausnützung der kleinen
Kabinette im obersten Stock ist es gelungen, in
diesen unpraktischsten aller Museumsbauten eine
ganze Anzahl brauchbarer neuer Wandflächen zu
gewinnen - - ein unschätzbarer Vorteil, wenn man
bedenkt, daß es galt, gegen zweihundert neue Gemälde
und sechsundsiebzig plastische Werke, fast
lauter Erwerbungen aus den Jahren 1903 — 1906, unterzubringen
. Im übrigen ist die Einteilung im allgemeinen
die alte geblieben; unten herrscht nach
wie vor die eigentliche moderne deutsche Kunst,
im mittleren Stock die ältere deutsche Kunst des

19. Jahrhunderts, während oben die Kunst des aus-

J. Mc NEILL WHISTLER BLICK AUF DIE THEMSE

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