Augustinermuseum Freiburg i. Br., [ohne Signatur]
Die Kunst: Monatshefte für freie und angewandte Kunst
München, 15. Band.1907
Seite: 305
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-*=^5> PORTRÄTMINIATUREN <^t-

sam. cooper oliver cromwell

das 17. Jahrhundert, was Hilliard für das
16. Jahrhundert als Porträtminiaturist galt, das
war in noch größerem Maße Cosway für das
18. Jahrhundert. Cosway malte anfänglich
besonders Tabatieren. Vortrefflich muß er
sich auf Emailfarben verstanden haben.

Die Sicherheit der Zeichnung und des
Farbenauftrags machen Cosways Preise verständlich
. Charakteristisch ist für ihn die
duftige, weiche Behandlung des Haars. Die
Transparenz lockiger Haarwellen hat wohl
keiner so fein und so leicht gemacht wie er.
Des Künstlers Eitelkeit ist verständlich und
auch der Sammler Eifer, wenigstens ein Werk
dieses Künstlers zu besitzen. — Welche
Frische doch der Beobachtung, wie minutiös
- und doch nicht kleinlich. - - Mögen manche
Kunstfreunde die Zartheit seiner Empfindung
als süß verschmähen — bleibt dann nicht
immer noch seine ganz erstaunlich sichere
und leichte Hand zu bewundern? Ist solch
fesches Können wirklich in unsern — meist
nur anscheinend schnell gemalten Ausstellungsbildern
oft zu finden?

Begreiflich ist's, daß viele zeitgenössische
Maler ihn zu kopieren versuchten — aber
die große Zahl von Fälschungen, die in
Sammlungen Eingang gefunden, sind nur erklärlich
aus der früher oft genug gegebenen
Unmöglichkeit des Vergleichs von Original
und Kopie.

Zu Cosways vielen Rivalen wären zunächst
George Engleheart (geb. 1752) — dann Samuel
Shelley und A. Plimer (1763—1837) zu zählen.
Engleheart's Rivalität war für Cosway immerhin
eine Beeinträchtigung. Hatte doch jener
den König Georg III. von England nicht weniger
als fünfundzwanzigmal zu porträtieren.
Aber man vergleiche die Haarbehandlung
Cosways mit der Englehearts (s. Abb. S. 312).
Dieses weiche Gefühl Cosways erreicht Engleheart
mit seinen mehr linear erfaßten Locken
nicht. Ueberdies unterscheidet sich dieser
Künstler vom anderen sehr durch die Malerei
der Augen. Englehearts Augen schauen uns
meist voll an, zu Cosways wolkenduftiger
Weichheit gehört auch das Fliehen eines
weichen Blicks, ein Spiel von Blinzeln und
Träumen.

Shelley (s. Abb. S. 298, 304) läßt sich nach
Abbildungen weniger gut beurteilen. Denn in
einem mehr grauen kühlen Fleischton liegt
die farbige Andersart dieses Autodidakten.
Plimer (s. Abb. S. 303, 307, 310) aber ist
bei weitem ernster als jene anderen Rivalen
Cosways, als Cosway selbst. - Die Lust war
mit der Revolution zugrunde gegangen
fast etwas wie stiller Vorwurf spricht gern
aus seinen heroisierten Köpfen.

Solcher aus den Zeitverhältnissen schon
ganz allein erklärlicher Wandel im Geschmack,
dessen Uebergänge oft durch künstlerische
Unbestimmtheiten gekennzeichnet werden, läßt
sich auch im Leben anderer Zeitgenossen des
Fürsten der Porträtminiaturisten feststellen.

Henry Bone (gestorben, 78jährig, 1834)

j. f. millet lady hargreaves

Die Kunst für Alle XXII.

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