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-^t4^> DENKMÄLER PERSONAL-NACHRICHTEN
aber sie muten außer dem, was dieses Talent offensichtlich
macht, dem Beschauer fast Unmögliches zu.
Nun: Jugend, laut und ohne viel Selbstkritik, aber
überzeugt, daß man die Kunst von vorn anfangen
müsse. Das ist jedoch zu allen Zeiten eine Art Garantie
für spätere gute Leistungen gewesen. — Mit diesen
Baslern hat der Bildhauer Wilhelm Riedisser ausgestellt
, strenge edle Bronzen : eine große Flügeltür
»Adam und Eva«; und ein reizvolles ernstes Mädchenköpfchen
. g.
MAGDEBURG. Mit Vergnügen konnte man in
der letzten Ausstellung des Kunstvereins wieder
Proben der fortschrittlichen Entwicklung unseres
jungen einheimischen Künstlers Heinrich Schulz
wahrnehmen. Ihm sind Berg, Wald, Baum und
Wiese nicht etwa Mittel zum Zweck einer Schilderung
von Licht und Luft, sondern vielmehr Ausdrucksmittel
eines beseelten Körpers, der stetem
Wechsel von Formen und Farben unterworfen ist.
Diese Auffassung der Natur dürfte wohl eine spezifisch
deutsche sein, und daher kommt es wohl
auch, daß man sich beim Anblick Schulzscher Bilder
so häufig an Meister wie Thoma, Steinhausen, Haider
, Steppes erinnert fühlt. Bei Schulz kommt
dann noch hinzu ein auf der Kunstgewerbeschule
ihm anerzogenes gutes kompositionelles und dekoratives
Geschick. Wer weiß, ob sich sein treffliches
Talent nicht am ausgiebigsten in Wandmalerei ausleben
würde. Man sollte ihm einmal einen Auftrag
meinetwegen für Ausmalung einer Schulaula geben.
Er brächte für eine solche Aufgabe sehr viel schätzenswerte
Gaben mit: einen feingeschulten Farbensinn,
stark dekoratives Geschick und einen Reichtum von
Gemütswerten, wie man ihn nicht häufig findet.
"W/IEN. Das österreichische Unterrichtsministerium
™ hat auf der Ausstellung der Wiener Secession
die beiden Gemälde von Cottet »Stille Messe in
der Bretagne« und »Das tote Kind«, sowie das
Bild von Evenepoel »Heimkehr von der Arbeit«
für die Moderne Galerie in Wien angekauft.
CTUTTGART. Als weitere Staatsankäufe für die
^ Gemäldegalerie sind zu erwähnen: »Frauen am
Meer« von Ludwig von Hofmann und ein schönes
Interieur von Robert Breyer.
JV/TÜNCHEN. Der Sezessions - Galerie wurde die
farbige Zeichnung „Die Panik" von Professor
Julius Diez, ein Geschenk des Künstlers, einverleibt.
1V/TÜNCHEN. Der Verleger der Wilhelm Busch-
sehen Werke, Verlagsbuchhändler Fr. Baßermann
, hier, hat anläßlich des 75. Geburtstags Büschs
dem Bayerischen Museumsverein ein Gemälde
Büschs, »Brustbild eines Malers«, geschenkt. Das
Bild befand sich auf der Berliner Jahrhundert-Ausstellung
und gelangt nun in die Münchener Neue
Pinakothek.
[V/lÜNCHEN. Im Kunstsalon Krause bringt der
iV* Kunstmaler Wladimirsky eine Kollektion von
30 Oelgemälden (Figurenbilder und Landschaften)
zur Ausstellung.
DERLIN. Das Abgeordnetenhaus hat die 100000 M.
für die Berliner Museumserweiterungsbauten bewilligt
, wodurch das Bode'sche Reformwerk als gesichert
betrachtet werden darf. Bei der Beratung
erklärte der Regierungsvertreter Geheimrat Schmidt,
daß die Regierung im großen und ganzen mit Bode's
Ansichten einverstanden sei.
DENKMÄLER
DERLIN. Der Bildhauer Ignatius Taschner
hat ein Schillerdenkmal für St. Paul (Minnesota,
Amerika) vollendet, das im Mai zur Enthüllung gelangt.
pvRESDEN. Das Preisgericht für den Wettbewerb
um ein König-Georg-Denkmal setzt sich aus den
Architekten Erlwein, Frölich und Schumacher, den
Bildhauern Max Klinger und Robert Diez sowie
dem Maler Geheimen Hofrat H. Prell zusammen.
Es kommen vier Preise im Betrage von M. 3000.—,
2500.—, 1500.— und 1000.- zur Verteilung. Einsendungstermin
für Entwürfe ist der 15. September
1907. Nähere Auskunft erteilt der Ausschuß,
Dresden, Landhausstr. 16.
DERLIN. Bei dem Wettbewerb um ein Reuleaux-
*~* Denkmal ist der Bildhauer Johannes Böttger
als Sieger hervorgegangen. Das Denkmal wird seinerzeit
im Garten der Technischen Hochschule aufgestellt
werden.
PERSONAL-NACHRICHTEN
]\/[ÜNCHEN. Secession. Nach der eben vollende-
ten Neuwahl setzt sich der Ausschuß nunmehr
zusammen wie folgt: I. Präsident: Professor Hugo
Freiherr von Habermann, Maler; II. Präsident: Professor
Albert Ritter von Keller, Maler; I. Schriftführer
: Wilhelm Ludwig Lehmann, Maler; II. Schriftführer
: Carl Piepho, Maler; ferner die Herren : Hans
Borchardt, Maler; Hans von Hayek, Maler; Professor
Angelo Jank, Maler; Professor Hubert Netzer, Bildhauer
; Rudolf Nissl, Maler; Professor Balthasar
Schmitt, Bildhauer; Rudolf Schramm-Zittau, Maler;
Professor Franz Ritter von Stuck, Maler; Professor
Fritz von Uhde, Maler; Richard Winternitz, Maler.
CTUTTGART. Aus dem soeben veröffentlichten
^ Jahresbericht des Vereins zur Förderung der
Kunst ist u. a. zu entnehmen, daß der Verein
dem Maler Karl Caspar ein italienisches Reisestipendium
von 1200 M. verliehen und für den Ankauf
von Schülerarbeiten aus der Akademie der
bildenden Künste 2505 M. ausgegeben hat. An Stelle
des nach Hamburg gezogenen Grafen L. v. Kalck-
reuth wurde Oberst von Bieber zum Vorsitzenden
gewählt. t.
DERLIN. Professor Anton von Werner hat
aus Gesundheitsrücksichten den Vorsitz des
Vereins Berliner Künstler, den er mit Unterbrechungen
elf Jahre lang geführt hat, niedergelegt;
zu seinem Nachfolger wurde der Kunstmaler
Rudolf Schulte im Hofe gewählt.
r\RESDEN. Der Bildhauer Edmund Möller aus
Neustadt, Schüler von Professor R. Diez, erhielt
von der Dresdener Kunstakademie das Torniamenti-
sche Reisestipendium von M. 2200. — .
'PvÜSSELDORF. Der österreichische Unterrichts-
minister hat die Vorschläge der Künstlerjury für
das Zuerkennen der Großen goldenen Staatsmedaille
an den Maler Andreas Dirks hier genehmigt.
A/l AG DEBURG. Der Maler und Zeichner Max
Köppen wurde als Lehrer für figürliches Zeichnen
an die Kunstgewerbeschule zu Magdeburg berufen.
/GESTORBEN: in Paris im Alter von 58 Jahren
der Maler Edouard Toudouze.
Redaktionsschluß: 16. April 1907
Für die Redaktion verantwortlich: F. Schwartz
Verlagsanstalt F. Bruckmann A.-G. — Druck von Alphons Bruckmann.
Ausgabe: 2. Mai 1907
Sämtlich in München
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