Augustinermuseum Freiburg i. Br., [ohne Signatur]
Die Kunst: Monatshefte für freie und angewandte Kunst
München, 16. Band.1907
Seite: 377
(PDF, 139 MB)
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^=4s^> NEUERE ARBEITEN VON MAX LÄUGER <^=^

MAX LÄUGER-KARLSRUHE PROJEKT EINER VILLENKOLONIE IM BOHRERTAL BEI FREIBURG i. BR.

NEUERE ARBEITEN VON MAX LAUGER-KARLSRUHE

Die läuger'sche Keramik hat in den letzten
Jahren eine Stilwandlung durchgemacht,
welche ihre Formen und Farbenwelt beeinflußt
hat. Die Farbe aber, von der sie ausgegangen
ist, ist ihr wichtigster Träger und
deutlichster Ausdruck.

Von der farbensatten, der Bauernkunst noch
näher stehenden Richtung seiner älteren Vasen
und Fliesen hat er sich in seinen neueren
Arbeiten mehr und mehr losgesagt. Er bevorzugt
jetzt die gebrochenen Farben. Das
leuchtende Rotbraun, Blau, Grün usw. ist
matteren, mit Grau gemischten Nuancen gewichen
. Die Zwischentöne beherrschen die
Skala. Träger besonders eigenartiger Effekte
ist ein lichtes, ins Grünliche, Rötliche, Violette
spielendes Grau. Die Farben sind sanfter und
zugleich prickelnder geworden. Sie nähern sich
im Toncharakter dem Gres. Hand in Hand
damit geht auch eine Verfeinerung der Technik:
es ist ihm gelungen, den Hochglanz durch matte
Glasuren zu ersetzen. Zugleich tritt als neues
Element seiner Koloristik das Gold und Silber
auf. Es wird mosaikartig in kleinen Plättchen
oder juwelenartig in Splittern als Band,
Fries, Stern, als Einfassung augenartiger Ornamente
— in die Fläche eingesetzt. Der Metallglanz
des Goldes und Silbers gibt ihm ein
Mittel in die Hand, die farbige Wirkung beliebig
zu steigern, ohne die Skala der gebrochenen
Töne zu verlassen. Die neue Epoche
seiner Entwicklung bezeichnet also nicht nur
eine Verfeinerung des Geschmacks, sondern
auch eine Bereicherung der farbigen Ausdrucksmittel
.

Im Zusammenhang damit steht auch eine
formale Wandlung im Stil des Ornaments.
Die Verwendung der Mosaik bedingte schon
an sich eine strengere, architektonischere Behandlung
der dekorativen Zeichnung. Das hat
die ganze Richtung seiner neueren Ornamentik
beeinflußt. Das Ornament ordnet sich sowohl
in der Form als in der Verteilung dem architektonischen
Rahmen der dekorierten Fläche
strenger unter. Auch wo er sich an Naturformen
anlehnt, ist die Stilisierung noch konsequenter
geworden als in dem verhältnismäßig
noch naturalistischeren Blätter- und
Blumenschmuck seiner altern Vasen. Daneben
tritt überall das abstrakte Ornament auf.

In seiner Gefäßkunst haben sich auch die
Typen der konstruktiven Formen bereichert.
Neben seinen bekannten Vasen, Krügen, Töpfen
und Schalen entwirft er eigenartige Tafelaufsätze
: brunnenschalenähnliche Becken mit
einem oder mehreren säulenartigen Füßen, die
an die Formen antiker Dreifüße, romanischer
Taufkessel und dergleichen erinnern.

* *
*

Durch seine Fliesenkunst wurde Läuger
frühzeitig auch vor Aufgaben der Raumgestaltung
und Raumausstattung geführt. Indem er
für seine Kamine, Oefen und Wandbrunnen
eine geeignete Umgebung schuf, ging er bald
dazu über, auch ganze Wohnräume selbständig
auszubauen. Die Formen seiner Möbel zeigen
dieselbe konsequent durchgeführte Einfachheit
, wie die seiner Brunnen und Heizkörper.
Während er aber die Keramik, auch wo sie

Dekorative Kunst. X. 9. Juni 1907.

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