Augustinermuseum Freiburg i. Br., [ohne Signatur]
Die Kunst: Monatshefte für freie und angewandte Kunst
München, 17. Band.1908
Seite: 12
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-ö*4sö> FRITZ VON UHDE ~C^=^

f. von uhde

zeichnung

lerische Wahrhaftigkeit wies ihn diesen Weg.
Auf einem anderen ist keiner ein bedeutender
moderner religiöser Maler geworden. Mit
der alten Schablone brachten es die Besten
zu einer respektablen, akademischen Kunst
und vor ihren Bildern
wird keiner fragen: wer
hat das gemacht? In
den Fesseln der hierarchischen
Kunstüberlieferung
gedeiht keine
Persönlichkeit und
keine Wahrheit. Kein
Licht im höheren Sinne
der Kunst! „Das Streben
nach dem Licht
hatte ich auch als
Mensch allezeit", sagte
aber der Künstler zu
seinem Besucher.

So ist Fritz v. Uhde
ganz aus rein künstlerischen
Bestrebungen
heraus und nicht aus
kirchlicher Gläubigkeit
oder anderen Gründen
zu seinen religiösen
Stoffen gekommen.
Aber aus der Kunst f. von uhde

selbst erwuchs ihm wieder eine neue
fromme Innigkeit, eine Ehrfurcht
vor dieser Welt des Glaubens, sein
Lichtproblem und dessen Träger wurden
ihm nach und nach identisch,
eines heilig wie das andere. Ein
skeptisches Schmunzeln, wie es etwa
hinter Liebermanns meisterlich gemaltem
„Christus im Tempel" steckt,
wird man vergeblich in Uhde'schen
Vermenschlichungen der Christuslegendesuchen
. Seine „Himmelfahrt"
(s. Titelbild), „Die Verkündigung an
die Hirten" (Abb. Jahrg. 1898/99,
S. 164), „Die Heilung der Kranken"
1896 (Abb. S. 15), „Die Grablegung
" 1894 (Abb. S. 15), „Die heilige
Nacht" (Abb.Jahrg. 1888/89 geg. S. 1),
die Darstellungen des „Abendmahls"
(Abb. S. 21) und der „Anbetung der
Könige" (Abb. S. 19), die er gemalt hat,
könnten in jeder Kirche vom Altar
aus auch Frommgläubige erbauen,
tausendmal mehr, als die hergebrachten
kirchlichen Bilder. Und eine
frühere Zeit, deren Kirchlichkeit noch
nicht so im Formalismus erstarrt war,
hätte die Bilder auch an jenen Plat2
gestellt. Wie der Künstler in seinem
malerischen Problem so aufging, daß er die
höchste Innerlichkeit der Wirkung erreichte,
so durchdrang er auch seinen Stoff so tief,
wie nur irgend ein Bibelgläubiger. Ein Künstler
glaubt ja im Grunde immer an das, was er

1

mr.

zeichnung

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