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^=ö> FRITZ VON UHDE <^Mp*
darstellt, sei es nun die Tragödie Christi,
seien es homerische Götter und Helden oder
mittelalterliche Spukgeister aus dem Fabelkreise
des Doktor Faust!
Die religiöse Lichtmalerei Uhdes füllt die
Mitte seiner Schaffenszeit aus — am Anfang
und am Ende steht Profankunst, wenn anders
das Wort überhaupt hieher paßt. Und auch
hier ist die Entwicklung deutlich. Man weiß,
daß er erst, nachdem er den Reitersäbel mit
dem Handwerkszeug des Malers vertauscht
hatte, auf Koloristik Makartscher Prägung ausging
, und man weiß, daß er auch da nichts
Schlechtes gemacht hat, so gering
er selbst jetzt die Leistungen seiner
damaligen Entwicklungsstufe anschlägt
. Aber was naturfremd
war, war ihm auch wesensfremd.
Ein Studienjahr in Paris (1879-80)
führte ihn vom Atelierrezept zur
Natur und damit von der Liebhaberschaft
zur Kunst. Er sah
Munkacsy, der damals in der Blüte
seiner Kraft stand, vieles ab, seine
samtenen Tiefen, in die so breit
und saftig lebendige Gestalten
hineingemalt waren, und er malte
Aehnliches, kaum schwächer als
sein Vorbild, das „Familienkonzert
" (Abb. S. 3), „Die Chan-
teuse" (Abb. S. 2) und „Die gelehrten
Hunde". Das war die Zeit
„ante lucem". Der Stoff war ihm
damals noch überragend wichtig.
Mit seiner holländischen Fahrt
im Spätsommer 1882 wurde auch
das anders. Er entdeckte sich das
Licht und verzichtete sofort auf
üppig komponierte und witzig zugespitzte
Vorwürfe. Das Licht
lehrte ihn die Schönheit der
schlichten Wirklichkeit erkennen.
„Der Leierkastenmann" (Abb. J.
1886/87 geg. S. 209), „Die Kinder
von Zandvoort" (Abb. S. 4), „Die
holländische Nähstube" (Abb.
S. 4), waren die unmittelbaren
Früchte der Reise, die famosen
„Trommler" (Abb. S. 5), das Meisterbild
Uhdescher Frühzeit, entstanden
nach der Rückkehr nach
München. Noch nicht sechs Jahre
war er damals beim Fach, als er
diese Probe reifsten Könnens und
diesen Beweis ablegte, daß er sich
zu freier Selbständigkeit durchgerungen
! Was liegt an Kampf und
Mühen zwischen den „Trommlern"
und dem streng und ernst gemalten Familienbild
„In der Sommerfrische" (Abb. S. 6)
einerseits und dem flotten unbekümmerten
Eklektizismus der Pariser Periode!
In den zwei Jahrzehnten seiner religiösen
Malerei hat der Meister immer wieder das Bedürfnis
gezeigt, lebensgroße Menschengestalten
ohne Beziehung auf eine Bildidee breit und
groß herunterzumalen. Ein paar Studien von
Apostelfiguren entstanden so, dann ein paar
schöne Frauenbildnisse, in denen das Licht
wieder seine große Rolle spielte, und die zwei
Bilder des Schauspielers A.Wohlmuth. Beson-
F. VON UHDE DER SCHAUSPIELER (1893)
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