Augustinermuseum Freiburg i. Br., [ohne Signatur]
Die Kunst: Monatshefte für freie und angewandte Kunst
München, 17. Band.1908
Seite: 25
(PDF, 165 MB)
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Varia

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Public Domain Mark 1.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/die_kunst_17_1908/0049
OHN S. SARGENT

EL JALEO

JOHN SINGER SARGENT

Von Arthur Layard

Nichts bringt die Welt so außer Fassung
als das Genie. Es war dies von jeher so
und wird auch für alle Zeiten so bleiben.
Beethoven wurde für verrückt gehalten, Schubert
vernachlässigt
, Delacroix
und Manet beschimpft
, Böcklin
mißverstanden.
Man kann wohl
dieser Liste nahezu
alle großen
Persönlichkeiten,
die seither als
Führer auf dem
Felde der Kunst
anerkannt wurden
, anreihen.
Talent ist zu ertragen
, das Genie
aber wird stets
einen Sturm von Torheit, Mißbilligung und
Mißverständnis gegen sich heraufbeschwören.

Durch die Natur ihrer Werke sind große
Maler mehr als andere Leute dem Mißverständnis
der großen Masse ausgesetzt; denn diese
ist stets bereit zu glauben, daß ein Angriff auf
ihre Anschauungen geplant sei, daß der Künstler
ein absonderlicher Mensch mit verdrehten
Ideen sei, oder doch mindestens sich anstrenge,
durch exzentrische Einfälle aufzufallen. Das
Streben nach Originalität war aber niemals ein
Charakteristikum des Genies. Originalität ist
unabänderlich auf ein schon vorhandenes Können
aufgebaut, und ist, beeinflußt durch Temperament
und Zufall, das Resultat der unvermeidlichen
Gesetze der Assimilation und
Entwicklung.

Es ist noch nicht so sehr lange, daß Sargent
von der öffentlichen Meinung so eingeschätzt
wurde; viele schauten auf ihn als einen Kunst-
Freibeuter, einen, der der allgemeinen Stimmung
mutwillig Trotz bot, dessen Technik
Ausfluß eines absonderlichen, verrückten
Talents war, widerwärtig und beleidigend für
ein wohlausgeglichenes Gemüt. Schon geraume
Zeit vorher hatte er jedoch die Bewunderung
seiner Kunstgenossen und der führenden Kritik
dermaßen auf sich gezogen, daß seine Gegner
nach und nach bedenklich wurden, ob sie

Die Kunst für Alle XX11I. 2. 15 Oktober 1907.

25


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/die_kunst_17_1908/0049