Augustinermuseum Freiburg i. Br., [ohne Signatur]
Die Kunst: Monatshefte für freie und angewandte Kunst
München, 17. Band.1908
Seite: 47
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VON AUSSTELLUNGEN UND SAMMLUNGEN -

ruhige, aus dem Geiste der Architektur heraus
für diese als noble Dekoration geschaffene
Kompositionen: Werke reifer, hoher Kunst,
die nicht nur, wenn sie einmal ausgeführt
sein werden, dem Künstler, sondern auch
der an Kunstwerken gewiß nicht armen Stadt
Basel selbst Ehre bringen werden. g.

VON AUSSTELLUNGEN

UND SAMMLUNGEN

VW'IEN. Im Miethke'sehen Kunstsalon hat
™ O. M. Miethke-Gutenegg (München)
eine Kollektiv-Ausstellung seiner überwiegend
graphischen Arbeiten veranstaltet. Ganz abgesehen
von den impressionistischen Naturstudien
, die ein offenes Auge für die reale
Erscheinung der Dinge zeigen, macht er es
einem schwer, seine Persönlichkeit aus dem
Vielerlei zu schälen. Denn die Zeichnungen,
aus welchen die genaue Kenntnis von Beards-
ley und Markus Behmer hervorlugt, sind in
ihrer Haltung und ihrer Tendenz gar zu verschieden
, als daß nicht etliches davon nur
einer launenhaften Hingabe an die modische
Dekadenz entspringen sollte. Wo sich der einbekannte
Frauenfreund der reinen, nicht verschnörkelten
und nicht mehr zwitterhaften
Linienführung befleißt, da kommt sein geläutertes
künstlerisches Wissen, das sich auch
in den nichtigen Tändeleien nicht verleugnen
kann, am erfreulichsten zur Geltung. — Um
dem immer regeren Interesse an der Graphik
Rechnung zu tragen, ist bei Heller nun ein
dafür geeigneter intimer Raum entsprechend
eingerichtet worden. Außer Blättern des
schon von anderen Gelegenheiten her bekannten
I*. H. Jungnickel, der sich neue-
stens mit Glück der Radierung zuwendet,
und des in Paris ansässigen Deutschböhmen
F. Michl gab es farbige Holzschnitte von Marie
Hofrichter zu sehen und Karikaturen des Rumänen
J. Pascin, gewollt nachlässig gekritzelte
Zoten aus dem Dunstkreis der niedrigsten Glücksund
Sinnlichkeitsabenteuer, Satiren der Gleichgültigkeit
. — Wie das Aufflackern eines Lebens, das man
längst erloschen glaubte, berührte die Ankündigung
des alten Oesterreichischen Kunstvereins, daß er seine
420. Ausstellung eröffne. Von dem, was er uns noch
zu bieten weiß, ist wenig zu sagen, insofern es
moderne Kunst betrifft, denn bisher konnte er bloß
den Steirer Alois Penz, der an Pariser und Dachauer
Vorbildern sich geschult hat, zur Anerkennung
bringen. Ein Stück Alt-Wien ist wieder ans Tageslicht
gerufen worden, als die Bilder von der Hand
Adalbert Stifters aus Privatgalerien zum Vorschein
kamen. An seinen Dichterruhm reichen diese
seine Werke nicht hinan, doch wird es sich immerhin
verlohnen, gelegentlich eingehend bei ihnen zu

verweilen. Karl M. Kuzmany

CRANKFURT a. M. Der Kunstverein hat aus An-
A laß des 60. Geburtstages von Max Liebermann
eine Ausstellung von Werken des Meisters veranstaltet
. Die ganzen Räume des Vereins sind der
Ausstellung gewidmet, die gegen 100 Nummern umfaßt
und jedenfalls an Umfang alle früheren Kollektivausstellungen
Liebermanns übertrifft. In den
beiden Hauptsälen sind 65 Gemälde vereinigt, die
hauptsächlich aus Berliner und Frankfurter Privatbesitz
geliehen sind, einiges auch aus öffentlichen

john s. sargent

italiener

Sammlungen. Die Bilder verteilen sich auf den
Zeitraum von 1873 bis 1907, und da fast aus jedem
dieser Jahre mehrere Werke zur Ausstellung gelangt
sind, gewinnt man einen Ueberblick über die Entwicklung
des Künstlers, wie es gleich lehrreich und
übersichtlich nur selten wieder sich bieten wird.
Es überwiegen die kleinen, skizzenhaften Bilder,
daneben sind aber auch einige der bekannten großen
Hauptwerke des Künstlers vertreten, z. B. aus früher
Zeit das Stilleben mit dem Selbstporträt (1873), das
Rübenfeld und die Geschwister (1876), aus späterer
Zeit der schreitende Bauerdes Königsberger Museums
und eine Anzahl der Bildnisse aus den letzten Jahren,
darunter die beiden neuesten Porträts des Künstlers
von Herren aus der Berliner Finanzwelt. Unter den
ausgestellten Aquarellen und Pastellen sei besonders
das schöne Porträt Gerhard Hauptmanns genannt.
Dazu kommen 50 Zeichnungen des Künstlers, zumeist
Kohle und Kreide, die in einem besonderen
Räume ausgestellt sind und eine nahezu vollständige
Sammlung des graphischen Werkes, der Radierungen
, Kaltnadelarbeiten und Lithographien Liebermanns
. Für das Zustandekommen der Ausstellung
darf man dem Kunstverein aufrichtig dankbar sein.

g.

C TUTTGART. Wie alljährlich, so ist auch in diesem
^ Jahre anfangs September der Württembergische
Kunstverein nach längerer Pause wieder eröffnet
worden. Es ist dies durch eine Ausstellung geschehen
, die im wesentlichen Werke von Heinrich
Hermanns, E. Spiro, R. Wimmer, O. H. Engel,

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