http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/die_kunst_17_1908/0076
-s?4^> VERMISCHTES <ös^
M. Brandenburg, J.
G. Dreydoref u. a. m.
bringt. Den besten Eindruck
unter diesen macht
H. Hermanns mit seinen
vielen Motiven aus Holland
, seinen Landschaften
und Flußbildern; was
er schafft ist gute Durchschnittskunst
. Unter den
Radierungen von Hubert
v.Herkomer möge
das interessante »Titelblatt
« mit dem Selbstbildnis
des Künstlers besonders
hervorgehoben
sein.
VERMISCHTES
IV/lÜNCHEN. Der Nor-
nenbrunnen am
Karlsplatz in München.
Schon Vorjahren brachten
wir (Jahrgang 1904 05
S. 187) in einer Besprechung
der Münchener Plastik den Entwurf des Nor-
nenbrunnens von Bildhauer Prof. Hubert Netzer
in München. Die Skizze ließ schon ganz deutlich
das zukünftige Werk ahnen. Sie bot die wesentlichen
Merkmale der Komposition, Gliederung und
Aufbau des Brunnens dar. Der Aufbau des Brunnens
weist eine Dreiteilung auf; drei Figuren sind
um ein großes steinernes Becken gruppiert, nach
drei Seiten wird das Brunnenbecken von Pfeilern flankiert
und drei flache Brunnenschalen sind an den
Brunnenstock angegliedert. Dargestellt sind die drei
nordischen Schicksalsgöttinnen am »Urdsbrunnen«.
Skuld in ewiger Jugend und Schönheit erstrahlend,
Verdandi das im Leben herangereifte Weib und Urd,
die ernsteste der drei Schwestern, die den Lebensfaden
, den die anderen spinnen, durchschneidet.
Es war nicht leicht, eine organische Verbindung
der drei Figuren mit den tektonischen Formen des
hubert netzer
ULFERTJANSSEN
der nornenbrunnen in münchen
Brunnens zu finden. Die durch die Figuren bestimmte
Dreiteilung der Massen erwies sich aber
doch als die beste Lösung. Es gelang dem Künstler,
die Figuren in die kühle Atmosphäre statuarischer
Plastik zu transponieren, in der sie am ehesten eine
Verbindung mit der Architektur eingehen können.
Ohne Zweifel bildet dieser Brunnen mit seiner
stark prononcierten gegenständlichen Bedeutung
eine durchaus harmonische Erscheinung und eine
originelle formale Lösung eines in der Plastik sehr
schwierigen Problems. Das schöne Werk ist nun
vollendet und steht im frischen Glänze seiner
jungen Schönheit auf dem Karlsplatze in München.
"CSSEN. Wie schon mitgeteilt, wurde kürzlich in
Essen der von dem Münchener Bildhauer Ul-
fert Janssen geschaffene Hundertjahr-Brunnen
enthüllt; wir geben von dem wohlgelungenen
Werk untenstehend eine
Abbildung; sie zeigt, wie
glücklich der Künstler
die Raumverhältnisse
des Platzes benützt hat
und wie gut ihm die
Verbindung von Plastik
und Architektur gelungen
ist. Die Hauptfigur,
ein ruhender Arbeiter,
ergibt in ihrer Monumentalität
einen glücklichen
Gegensatz zu den
in den Oeffnungen der
Brunnenwand angebrachten
, lustig spielenden
Putten.
/GESTORBEN. In Tul-
bing der Wiener Maler
und Radierer Konrad
Grefe, 83 Jahre
alt, als Landschafter geschätzt
, der sich um die
Kenntnis seiner Heimat,
besonders durch die Aufnahme
von Architekturdenkmalen
, verdient gemacht
hat.
der hundertjahrbrunnen in essen
Redaktionsschluß: 3. September 1907
Für die Redaktion verantwortlich: F. Schwartz
Verlagsanstalt F. Bruckmann A.-G — Druck von Alphons Bruckmann.
Ausgabe: 3. Oktober 1907
Sämtlich in München
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/die_kunst_17_1908/0076