Augustinermuseum Freiburg i. Br., [ohne Signatur]
Die Kunst: Monatshefte für freie und angewandte Kunst
München, 17. Band.1908
Seite: 57
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-^£^> WILHELM VON DIEZ

merk nach Hause. Der schnurrige
, grobe, aber schlagfertige
Humor, der unter diesen
Menschen herrschte, entsprach
seinem eigenen Wesen
und dieses bildete sich
an jenen Kumpanen wohl
noch weiter aus. Ein strammer
Zecher war Diez schon
in jungen Jahren, und da war
er natürlich in Altmünchen
in guter Schule.

Im übrigen begann er bald
besser zu verdienen. Die
in wilder Ungebundenheit
durchbummelten Jahre waren
keine verlorenen. Auf der
Akademie erlebten sie freilich
wenig Freude an ihm;
namentlich Piloty konnte ihn
nicht unter seine Musterschüler
zählen und nachdem
Diez den üblichen historischen
Unglücksfall auch hier in Angriff genommen
hatte — ein „Abschied Brabdils" —
lief er aus der Schule. Malen lernte er dann
autodidaktisch, respektive von besseren Lehrmeistern
, als sie damals das Münchner Kunsterziehungsinstitut
aufzuweisen hatte, von den
Alten. Zeichnen hatte er aus sich selber gelernt
, wenn er auch die Dürer und Rembrandt
im Kupferstichkabinett mit heißem Eifer
studierte. Gönner seines auffallenden Zeichentalents
verschafften ihm Illustrationsaufträge
, Kompositionen für ein Geschichtswerk,

w. von diez

w. von diez

an der tranke

und Kaspar Braun von den »Fliegenden
Blättern«, der so manchem jungen Talent
auf die Beine geholfen hat, wurde auch auf
Diez aufmerksam. Dessen Zeichnungen für
das erwähnte Blatt (Abb. S. 58) und die famosen
Bilderbogen, die er mit unerhörter Geschicklichkeit
direkt auf die Holzstöcke hinwarf
, erregten Aufsehen in ganz Deutschland.
Bald hatte er als Illustrator einen guten Ruf.
Es mag heute besonders interessieren, daß
Wilhelm Diez, der Maler fröhlichen Reiterlebens
und wilder Kriegsszenen auch der erste

gewesen ist, der die deutsche
Flotte — im Jahre 1867 —
auf einen Auftrag von Vel-
hagen & Klasing hin, mit
dem Künstlerstift festhielt.
Im gleichen Jahre lieferte er
noch Zeichnungen für ein
Bismarckbuch und bald darauf
berief ihn Wilhelm von
Kaulbach als Lehrkraft an
die Münchener Akademie.
Zunächst trat Diez als Hilfslehrer
ein, von 1870 an aber
bis zu seinem Lebensabend
war er Professor an diesem
Institut, und er hat da ein
so reiches und segenvolles
Wirken entfaltet, wie es
wohl wenigen an gleicher
Stelle gegönnt war.

Der Not des Daseinskampfes
entrückt, kam Diez nun
dunkelfuchs auch immer mehr zum Ma-

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